125 Jahre Einsatz für gute Arbeit

125 Jahre IG Metall Esslingen
125 Jahre Einsatz für gute Arbeit
Am 20. Juni 1891 wurde in Esslingen die Vorgängergewerkschaft der IG Metall, der Deutsche Metallarbeiterverband (DMV), gegründet. Grund genug, um das Ereignis gebührend zu feiern: Am 21. Juni 2016 fand im Kulturzentrum Dieselstraße die 125-Jahr-Feier statt.
"Wir sind stolz auf die rund 1.000 aktiven IG Metaller in den Betrieben - Betriebsräte und Vertrauensleute -, denen wir es verdanken, dass wir heute in dieser Stärke feiern können", eröffnete der Erste Bevollmächtigte Gerhard Wick den offiziellen Teil des Abends. Nach der Begrüßung der Ehrengäste - Esslingens Oberbürgermeister Zieger, die Landtagsabgeordneten Drexler und Lindlohr, die Herren Peters und Denkers (Vorsitzender und Geschäftsführer der Südwestmetall-Bezirksgruppe Neckar-Fils) sowie zahlreiche ehemalige Bevollmächtigte, streifte Gerhard Wick durch die Geschichte der IG Metall Esslingen, um schließlich einen Ausblick in die Zukunft zu wagen. Bei der großen Aufgabe "Arbeit 4.0" gehe es darum, den technischen Fortschritt für einen menschlichen Fortschritt zu nutzen. Dies könne nur gelingen, wenn die Beschäftigten an einem Strang ziehen: "Wer sich gemeinsam mit anderen Menschen für eine Sache stark macht, kann etwas verändern. Ein besseres Morgen ist möglich!".

In seinem Grußwort gratulierte Oberbürgermeister Jürgen Zieger der IG Metall Esslingen sehr herzlich zum 125-jährigen Jubiläum. Er zeigte auf, dass Esslingen schon seit vielen Jahren aus einer Mischung aus Tradition und Moderne geprägt sei. Auch er machte einen Streifzug durch die Geschichte der Arbeiterbewegung in Esslingen, um abschließend festzustellen: "Die gewerkschaftliche Bewegung genießt hohe Anerkennung und Zustimmung". Es sei richtig, dass die Gewerkschaften immer wieder die Frage nach sozialer Gerechtigkeit gestellt hätten, und es sei sogar noch wichtiger, diese Frage auch in Zukunft immer wieder zu stellen.

Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg, begann seine Festrede mit der Bemerkung "Für einen Menschen wäre die IG Metall alt, aber die IG Metall ist nicht nur ein Mensch, sondern sie ist viele Menschen - fast 2,3 Millionen in Deutschland und rund 15.000 im Landkreis Esslingen". Er betonte die Werte der IG Metall - unter anderem Solidarität, Gerechtigkeit, Achtung der Menschenwürde und stellte dann fest, dass gute Arbeit eine Zukunft habe: "Ohne gute Arbeit ist kein gutes Leben möglich. Dieses Ziel können wir jedoch nur gemeinsam erreichen".
Sein Blick in die Vergangenheit zeigte, dass die Erfolgsgeschichte der IG Metall nicht immer geradlinig verlaufen sei. Die Arbeitsbedingungen seien mal besser, mal schlechter gewesen, dementsprechend sei die Mitgliederzahl starken Schwankungen unterlegen. Das Prinzip der Einheitsgewerkschaft werde weiterhin hoch gehalten, da man aus den negativen Erfahrungen der Weimarer Republik, als die zersplitterte Gewerkschaftslandschaft nicht zu der notwendigen Einigkeit fand, dem aufkommenden Nationalsozialismus geschlossen entgegenzutreten, gelernt habe. Gerade in der letzten Zeit, in der rechte Demagogen auf dem Vormarsch seien und mit den Sorgen und Ängsten der Menschen auf unverantwortliche Art und Weise Politik machten, gelte es mehr denn je, sich Fremdenfeindlichkeit und Rassismus geschlossen entgegenzustellen.

Auch der Bezirksleiter wagte nach einem Blick in die Vergangenheit einen Ausblick in die Zukunft: Die Digitalisierung der Arbeit, und damit eng verbunden die Frage nach Arbeitszeitflexibilisierung und Zeitsouveränität, ständen aktuell ganz oben auf der Tagesordnung der IG Metall. Außerdem bereite ihm die Rente große Sorge: "Mit der Rente nach 45 Beitragsjahren haben wir schon einiges erreicht. Aber wenn es Rentner gibt die sich nach jahrzehntelanger Arbeit die Frage stellen müssen, ob sie sich eine Pizza beim Italiener leisten können, dann ist das einfach unanständig. Wer so lange gearbeitet hat, muss von der Rente ordentlich leben können", forderte er unter dem großem Applaus der Gäste.
Musikalisch wurde der Abend von Bernd Köhler und seinem elektronischen Weltorchester ewo2 sowie vom Chor des Ortsfrauenausschusses der IG Metall Esslingen abgerundet.
Fotos - sofern nicht anders vermerkt: Joe Röttgers GRAFFITI
Letzte Änderung: 23.06.2016