Welttag für menschenwürdige Arbeit

Vorschaubild

08.10.2015 IG Metall Baden-Württemberg machte gegen prekäre Beschäftigungsverhältnisse mobil

Infostand Esslingen / Copyright: IG Metall Esslingen

Gestern, am 7. Oktober 2015, dem Welttag für menschenwürdige Arbeit protestierte die IG Metall Baden-Württemberg erneut gegen den Missbrauch von Werkverträgen.

Dazu haben Metallerinnen und Metaller in mehreren Dutzend Betrieben in ganz Baden-Württemberg Flugblätter und Aktionszeitungen verteilt, an Info-Ständen in Fußgängerzonen und auf öffentlichen Plätzen über den Missbrauch von Werkverträgen informiert.

Im Kreis Esslingen waren wir mit Infoständen in Esslingen und Nürtingen vertreten. Betriebliche Aktionen fanden z.B. bei Eberspächer und ThyssenKrupp Aufzugswerke statt.

Infostand in Nürtingen / Copyright: IG Metall Esslingen

"Fremdvergaben von Tätigkeiten über Werkverträge stehen in baden-württembergischen Betrieben auf der Tagesordnung und führen regelmäßig zum Ersatz von Stammarbeitsplätzen", sagte Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall in Baden-Württemberg. "Die Leidtragenden sind die Werkvertragsbeschäftigten, die meist zu deutlich schlechteren Konditionen arbeiten müssen und den Unternehmen somit Kosten sparen und die Profite erhöhen. Ein solches Verhalten steht den Unternehmen in einem starken Industrie- und Exportland wie Baden-Württemberg nicht gut zu Gesicht."

Inhaltsbild

Nach einer aktuellen Umfrage unter Betriebsräten aus über 730 Betrieben im Südwesten werden in drei von vier Betrieben Arbeiten auf Grundlage von Werkverträgen ausgelagert. In jedem zweiten Betrieb, der Leiharbeiter einsetzt oder Arbeit an Werkvertragsbeschäftigte vergibt, wurden in den vergangenen drei Jahren Stammarbeitsplätze ersetzt. Ein Drittel der Fremdvergaben über Werkverträge betrifft den klassischen Produktionsbereich, gefolgt von Forschung und Entwicklung (28 Prozent), Montage (25 Prozent) und Logistik (23 Prozent).

Die IG Metall fordert die baden-württembergischen Unternehmen auf, Werkverträge nicht länger als Kostensenkungs-Instrument zu missbrauchen und nur solche Werkvertrags-Unternehmen zu beschäftigen, die sich an mit der IG Metall abgestimmte Mindeststandards halten. Von der Politik erwartet die Gewerkschaft, im Zuge des angekündigten Gesetzentwurfs zu Leiharbeit und Werkverträgen endlich klare Regeln zum Einsatz von Werkverträgen zu schaffen. Zudem sind weitergehende Informationsrechte sowie mehr Mitbestimmung des Betriebsrats bei Fremdvergaben vonnöten.

Letzte Änderung: 27.10.2015