Decoma: Warnstreik legt Fertigung lahm
Die IG Metall Esslingen hatte die Beschäftigten zu der Arbeitsniederlegung aufgerufen, um ihren Forderungen für einen Ergänzungstarifvertrag Nachdruck zu verleihen. "Die Beteiligung war überwältigend, die Fertigung komplett leer und die Stimmung bei den Streikenden absolut kämpferisch", sagte der 2. Bevollmächtigte der IG Metall Esslingen, Jürgen Groß.
In dem Ergänzungstarifvertrag fordert die IG Metall mehr Mitbestimmungsrechte für den Betriebsrat in der Personalpolitik, insbesondere ein Initiativrecht für Einstellungen, sowie mehr Mitsprache beim Arbeits- und Gesundheitsschutz. "Ein ganz akutes Thema bei der Altersstruktur der Belegschaft und dem hohen Krankenstand", hebt Groß die große Bedeutung des Themas hervor. Die Verhandlungen zwischen der IG Metall Esslingen und der Geschäftsleitung laufen bereits seit Mitte März, sind bislang aber ohne Ergebnis geblieben.
Das Decoma-Werk in Altbach ist seit der Ausgliederung der Entwicklung im Jahr 2013 ein reines Fertigungswerk mit rund 200 Beschäftigten. Decoma gehört zum kanadischen Magna-Konzern und beliefert so ziemlich alle großen Automobilhersteller mit Fahrzeuginnen- und Außenteilen. In Altbach werden die Instrumententafel für die E-Klasse von Mercedes, ein Dachelement für VW, sowie Innenteile für MAN gefertigt.
Parallel zu den Tarifverhandlungen der IG Metall ist der Betriebsrat mit der Geschäftsleitung in Sailauf/Unterfranken in Gesprächen über die Zukunft des Werkes. Bislang gibt es keine Nachfolgeaufträge. "Wenn Anfang 2016 der Daimler-Auftrag ausläuft, fallen die ersten rund 40 Arbeitsplätze weg. Und wenn wir keine neuen Aufträge bekommen, gehen spätestens mit dem Auslaufen des VW-Auftrags Ende 2017 in Altbach die Lichter aus. Wahrscheinlich sogar schon früher", befürchtet der Betriebsratsvorsitzende Wolfgang Scholz.
Am Freitag kommender Woche (12.06.15) wird es ein wegweisendes Gespräch mit der Geschäftsleitung geben, weil zum ersten Mal ein Manager am Tisch sitzen wird, der auch Entscheidungen zum Werk Altbach treffen kann. "Wir werden um die Arbeitsplätze kämpfen und bei dem Gespräch aufzeigen, was im Werk Altbach alles möglich ist", so Scholz weiter.
Letzte Änderung: 03.06.2015