Die Belegschaft ist entschlossen: Wir werden das Feld nicht einfach räumen.

Bereits um 5:30 Uhr standen nun seit zwei Tagen die ersten Beschäftigten vor dem Werktor um ihre Verärgerung zu zeigen. Wie bereits mehrfach berichtet, möchte ThyssenKrupp Presta den Standort Esslingen schließen.

ThyssenKrupp Presta hat in Esslingen rund 140 Beschäftigte und entwickelt vorwiegend für Daimler und BMW moderne PKW-Lenkungssysteme. Der Standort Esslingen ist ein Zweigbetrieb des Standortes in Eschen/Liechtenstein.

An den beiden vergangenen Tagen verließen die Beschäftigten um 9:00 Uhr das Werkgelände, um an ganztägigen Betriebsversammlungen des Betriebsrats in der Gemeindehalle in Altbach teilzunehmen. Immer wieder wurde das Vorgehen der Geschäftsleitung scharf kritisiert.

Charly Trautwein vom IMU-Institut befasste sich mit einer sogenannten Standortanalyse der Geschäftsleitung und nannte die Gewichtung verschiedener Kriterien willkürlich. Frank Berger, Rechtsanwalt des Betriebsrates, referierte über das Streikrecht und Constanze Kurz vom
IG Metall Vorstand diskutierte die Bedeutung der Entwicklungen zum Thema "Industrie 4.0" mit der Belegschaft.
Thomas Maier von der IG Metall Esslingen: "Wir werden uns noch einiges einfallen lassen, um die Entscheider bei ThyssenKrupp zum Denken zu bewegen."

Delegationen der Firmen Norgren und Brabant, die selbst in jüngster Zeit in schwierigsten Auseinandersetzungen standen, kamen vorbei, um ihre Solidarität mit den Beschäftigten zu bekunden. Oberbürgermeister Dr. Zieger sagte in der Betriebsversammlung Unterstützung zu und schlug ein gemeinsames Gespräch mit der Konzernleitung in Essen vor.

Ulli Hasert, ThyssenKrupp Presta-Betriebsratsvorsitzender: "Die Geschäftsleitung ist nicht bereit, unsere Argumente aufzunehmen und wir glauben auch nicht, dass die Wichtigkeit des Standortes Esslingen mit seiner räumlichen Nähe zum größten Kunden Daimler von der Geschäftsleitung überhaupt wahrgenommen wird."