Einigung in letzter Minute
Seit Wochen verhandeln Geschäftsleitung, Betriebsrat und IG Metall um eine Fortführungslösung der angeschlagenen Gießerei. Seit im März der Insolvenzantrag gestellt wurde, gingen die Planungen der Geschäftsleitung in Richtung Teilereduzierung und Personalabbau auf 56 Beschäftigte.
Der Betriebsrat verlangte ein deutlich größeres Produktspektrum, die Weiterbeschäftigung von 100 Beschäftigten und die Bildung einer Transfergesellschaft für ein Jahr. An diesem Punkt scheiterten am Mittwoch die Verhandlungen, da die Geschäftsleitung nur für eine 6-monatige Lösung zu haben war.
Nachdem die Belegschaft vom Betriebsrat informiert wurde, legte die Spätschicht spontan bis Schichtende die Arbeit nieder. Die folgende Frühschicht trat am gestrigen Donnerstag gar nicht erst an. Parallel wurde fieberhaft nach einer Lösung gesucht. Am Nachmittag stand dann fest: 30 Beschäftigte werden entlassen, allerdings mit einer 18-monatigen Perspektive, da die Kündigungen erst zum 31. Dezember 2014 ausgesprochen werden und darauf eine 12-monatige Transferlösung folgt.
Daraufhin nahm die Spätschicht die Arbeit wieder auf. Buchstäblich in letzter Minute, ein Bandstillstand bei Daimler wäre einige Stunden später die Folge gewesen.
Rudolf Löwel vom Betriebsrat: "Wir sind nicht glücklich mit diesem Ergebnis, mehr war aus unserer Sicht in dieser Situation jedoch nicht drin." Die IG Metall bewertet das Ergebnis ähnlich, Gewerkschaftssekretär Thomas Maier sagte: "Das wichtigste für uns war die 18-monatige Planungssicherheit für unsere betroffenen Kolleginnen und Kollegen, das Schlimmste ist, dass wir wieder einmal mehr für Leiharbeitnehmer und befristet Beschäftigte überhaupt nichts tun konnten."
Letzte Änderung: 18.07.2014