Norgren: Verhandlungen vertagt
Bislang hat die Geschäftsleitung immer noch an ihrem Konzept fest gehalten, Montagetätigkeiten nach Brünn (Tschechische Republik) zu verlagern, das Werk in Großbettlingen zu schließen und alle Bereiche personell
zu reduzieren. Allerdings wurde die Zahl der geplanten Personalreduzierung bereits deutlich zurück genommen und allen Großbettlinger Beschäftigten ein Arbeitsplatzangebot in Fellbach gemacht.
Auf einer kurzfristig einberufenen Betriebsversammlung hat sich die Großbettlinger Belegschaft aber einhellig für die Fortsetzung des Kampfes um den Erhalt ihres Werkes ausgesprochen.
Dass die Geschäftsleitung von ihren ursprünglichen Personalabbauplänen abgerückt ist, ist sicher zu einem Großteil der eindrucksvollen Demonstration der Großbettlinger am 4. August in Fellbach zu verdanken.
Mit einem Bus und einigen Pkw, begleitet von einem Fernsehteam des SWR, waren sie komplett zu den Verhandlungen angereist und brachten ihre Forderung lautstark zum Ausdruck. Die Geschäftsleitung traute sich nicht mit den Kolleginnen
und Kollegen zu reden, offiziell weil die Presse da war. Sie ließ sogar das Fellbacher Werk hermetisch dicht machen und engagierte einen privaten Sicherheitsdienst, der verhindern sollte, dass die Großbettlinger das Fellbacher
Werk betreten.
Die Position des Gesamtbetriebsrats und der IG Metall ist weiterhin, dass es keine Verlagerungen geben darf, das Werk Großbettlingen in Großbettlingen erhalten bleibt und keine betriebsbedingten Kündigungen erfolgen. Nach
vielen fetten Jahren für den IMI-Konzern -noch 2008 wurden 77 Mio. US Dollar Dividende ausgeschüttet, fordert die Arbeitnehmerseite, dass auch schlechte Zeiten gemeinsam durgestanden werden und sich der Konzern nicht auf Kosten
der Beschäftigten versucht schadlos zu halten.
Die Arbeitnehmerseite hat aber ihre Bereitschaft erklärt, eine Personalreduzierung auf freiwilliger Basis in einer Größenordnung von etwa 80 Personen mitzutragen, insbesondere für ältere Beschäftigte, die
Richtung Rente gehen und für Fachkräfte, die eine Weiterbildung machen wollen. Desweiteren ist die Arbeitnehmerseite bereit durch verstärkte Kurzarbeit die Personalkapazitäten zu reduzieren und damit
auch zu einer Kostenentlastung für das Unternehmen beizutragen. zudem gibt es eine Vielzahl an Vorschläögen aus der Belegschaft, wie Kosten gespart werden können.
Die verhandlungen wurden bis 24. August unterbrochen, da die Geschäftsleitung das Angebot der Arbeitnehmerseite jetzt erst finanziell bewerten will und dann Rücksprache mit der Konzernspitze in Birmingham (Großbritannien) halten muss.
Sollte die Konzernspitze an ihren Plänen festhalten, dann steht eine harte Auseinandersetzung bevor.
Letzte Änderung: 08.08.2009