Günter Hornung

Günter, wie war deine bisherige berufliche Laufbahn?
Meine Berufslaufbahn begann 1984 in einem Großbetrieb, der uns 1997 ausgliederte und verkaufte. Nach einem knappen Jahr ging die hieraus entstandene Ausgliederung in Konkurs.
Seit 2000 bin ich Mitarbeiter bei Pilz Sichere Automation in Ostfildern, zunächst als Software-Entwickler.
2002 überzeugte mich einer meiner Kollegen für den Betriebsrat zu kandidieren. Das hat auf Anhieb geklappt.

Günter, seit 2003 bist du Mitglied in der IG Metall. Wie war das damals? Warum bist du Gewerkschaftsmitglied geworden?
Durch meine Betriebsratsarbeit ist mir vollends klargeworden, wie wichtig und wertvoll für uns Arbeitnehmer ein tragfähiges Interessennetzwerk ist. Klar war mir auch, dass unsere IG Metall eine wesentliche Basis für unsere
Arbeit ist und möglichst stark sein muss.
Logisch für mich war, dass sich eine solche Organisation auch finanzieren muss.
Die Beitrittserklärung auszufüllen und abzugeben war dann nur noch ein kleiner Folgeschritt.
In welchen Ämtern/Funktionen setzt du dich für die Interessen deiner Kolleginnen und Kollegen ein?
Im Betriebsrat bin ich Ansprechpartner für alle Fragen zum Entgeltsystem ERA. Weitere Schwerpunkte meiner Arbeit sind Themen wie Jugend und Soziales, Arbeitsplatzgestaltung, und Datenschutz. Auch kümmere ich mich um die
Öffentlichkeitsarbeit unserer Arbeitnehmervertretung.
Im Übrigen helfe ich im Betriebsausschuss mit, unseren Betriebsrat möglichst wirkungsvoll funktionsfähig zu halten.
Vor ein paar Jahren wurde ich von den Esslinger IG Metall-Delegierten in den Ortsvorstand gewählt und entscheide dort auch über die IG Metall-Arbeit vor Ort.
Seit 2012 bin ich als ehrenamtlicher Richter am Arbeitsgericht tätig.

Liegt dir eine deiner Funktionen ganz besonders am Herzen?
Pilz ist derzeit nicht tarifgebunden und unser Arbeitgeber hat sich seit seinem Austritt aus dem Arbeitgeberverband Südwestmetall vom Flächentarif-Rahmen deutlich entfernt. Hier gemeinsam mit einer motivierten Belegschaft einen Kurswechsel zu erreichen ist mir besonders wichtig.
Was war dein persönliches gewerkschaftliches Highlight?
Das war ganz klar unser Erfolg im Zusammenhang mit der Wirtschaftskrise 2009.
Die IG Metall war hier Schrittmacher mit ihrer Strategie, Arbeitsplätze durch Arbeitszeit-Reduzierung zu sichern.
Welche Themen sollte die IG Metall deiner Meinung nach künftig angehen?
Einer der Brennpunkte unserer Arbeit heute und in naher Zukunft muss das Thema Industrie 4.0 sein.
Ich rechne mit grundlegenden Umbrüchen in unserem Arbeitsumfeld. Diese Umbrüche aktiv mitzugestalten sehe ich als eine unserer wichtigsten Aufgabe an.
Natürlich interessiert uns auch, wie du deine Freizeit verbringst, ob du Hobbys hast ...
Eines meiner Langläufer-Hobbys ist die Sanierung meines Elternhauses. Leider hält mich dieses Hobby von einer zweiten Leidenschaft ab: Bummeln durch Europa per Wohnmobil. Spontanes Leben "frei Schnauze" hat bei mir einen hohen Stellenwert.
Welches Buch hast du als letztes gelesen?
Alle Belletristiker werden entsetzt sein:
Derzeit sind das überwiegend Abhandlungen über Bausanierung sowie Baumaterial-Kataloge.
Findest du denn neben der Sanierung deines Elternhauses Zeit fürs Kino und wenn ja, welche Kinofilme haben dich besonders beeindruckt?
- Einer flog übers Kuckucksnest (Film über die Insassen einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt, Milos Forman, 1975)
- Birdy (Antikriegsfilm von Alan Parker, 1984)
- Lohn der Angst (Spielfilm von Henri-Georges Clouzot, 1953)
Hast du ein Lebensmotto?
Sag ja zum Leben und lächle, und es wird dir zurücklächeln ...

Gibt es etwas, was du schon immer mal sagen wolltest?
Ich verrat euch hier einfach mal, dass ich mich in der IG Metall sehr wohl fühle.
Schon klar, wir haben bisher nicht alles erreicht, was wir uns vorgenommen hatten, aber auf das Erreichte können wir dennoch stolz sein.
Dafür allen Metallerinnen und Metallern mein herzlicher Dank.
Lieber Günter, herzlichen Dank, dass wir ein wenig in dein Leben blicken durften!
Die Fragen stellte Heike Diesing
Letzte Änderung: 03.08.2015