Fertigung in Esslingen wird geschlossen

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02.10.2020 Eberspächer: Enttäuschendes Ergebnis in der Einigungsstelle

Die Fertigung von Standheizungen bei Eberspächer in Esslingen wird zum 31.12.2021 geschlossen. 300 Kolleginnen und Kollegen werden ihren Job verlieren. Das ist die traurige Botschaft, die nach Abschluss der Einigungsstelle am 29.09.2020 jetzt feststeht.

Begleitet war die Sitzung der Einigungsstelle, die in einem Stuttgarter Hotel stattfand, von einer Protestaktion der Beschäftigten. Gut 100 Kolleginnen und Kollegen erschienen vor dem Hotel um für ihre Forderung nach Erhalt der Fertigung zu demonstrieren und auch um dem Einigungsstellenvorsitzenden deutlich zu machen, dass es um Menschen und nicht nur um Zahlen geht.

Klar war, dass die Einigungsstelle die Werksschließung nicht gegen die Arbeitgeberseite verhindern konnte. Enttäuscht zeigte sich unser 2. Bevollmächtigter Jürgen Groß aber darüber, dass das Alternativkonzept des Betriebsrats kategorisch vom Tisch gewischt wurde. Einziges Argument der Arbeitgeberseite war, dass die Einsparungen nicht ausgereicht hätten um die Zinsen für die bestehenden Kredite sowie die Zinsen für das Geld, das die Eigentümer in der Firma haben, zu erwirtschaften. "Das operative Ergebnis, bekannt als EBIT, wäre mit unserem Alternativkonzept positiv geworden. Aber auch in einem Familienunternehmen, das immer seine Verbundenheit mit seinen Mitarbeitern betont, steht letztlich der Profit über der sozialen Verantwortung gegenüber den Beschäftigten," so Jürgen Groß.

Ärgerlich war in der Einigungsstelle, dass der Vorsitzende, Dr. Klaus Schmid, ehemaliger Richter am Arbeitsgericht Regensburg, zu erkennen gab, dass er die Betriebsvereinbarung zur Beschäftigungssicherung bei einer streitigen Abstimmung in der Einigungsstelle aufheben würde, weil er die Auslastung für nicht ausreichend sah. "Vom Einigungsstellenvorsitzenden Dr. Schmid bin ich sehr enttäuscht. Er hat von Anfang an den Eindruck gemacht, dass es ihm vor allem um eine Einigung über einen Sozialplan ging und er zügig fertig werden wollte", so Jürgen Groß.

Für den Sozialplan hat man sich letztendlich auf ein Volumen von 18,5 Mio. Euro geeinigt. Darin enthalten ist auch das Angebot einer Transfergesellschaft. Die Details müssen noch ausgearbeitet werden.

Letzte Änderung: 02.10.2020