Der Kfz-Zulieferer Eberspächer will seine Fertigung in Esslingen, wo brennstoffbetriebene Standheizungen produziert werden, schließen. Dies hat das Unternehmen den Beschäftigten am Dienstag, 26.05. mitgeteilt. Wegen der Corona-Sicherheitsmaßnahmen geschah dies in drei Versammlungen.
Von den Plänen betroffen wären ca. 300 der insgesamt rund 1.350 Beschäftigten am Standort Esslingen, ca. 200 im direkten und 100 im indirekten Bereich. Die Geschäftsleitung begründet den Schritt mit der fehlenden Wettbewerbsfähigkeit der Heizungsproduktion in Esslingen, und voraussichtlich auch in Zukunft deutlich geringerer Abrufe durch die Automobilhersteller. Die aktuell wegen Corona deutlich gesunkenen Verkaufszahlen waren nur der Auslöser für die Entscheidung zum jetzigen Moment.

Tatsächlich hat Eberspächer in den letzten Jahren nur wenige Aufträge bei den OEMs bekommen. Das lag allerdings nicht nur an den Kosten - schließlich kann Eberspächer ja auch zu polnischen Lohnkosten anbieten, wo ein zweites Produktionswerk für Standheizungen steht. Vielmehr konnte Eberspächer auch mit der Software für die Heizungen nicht alle Kundenwünsche erfüllen und zudem wirkte sich die Führungskultur negativ auf die Produktivität aus.

Geplant ist, die Heizungsfertigung in mehreren Phasen bis Ende 2021 nach Polen zu verlagern. Rund 100 Arbeitsplätze sollen im dortigen Eberspächer-Werk bei Breslau entstehen, einige weitere bei polnischen Zulieferern. Betriebsrat und IG Metall werden alles daransetzen, so viele Arbeitsplätze wie möglich in Esslingen zu halten und dazu jeden einzelnen Bereich und jede einzelne Produktreihe genau unter die Lupe nehmen. Zudem werden wir auf der Vereinbarung bestehen, die 2017 zwischen den Betriebsparteien geschlossen wurde, dass betriebsbedingte Kündigungen nicht vor dem 30. Juni 2022 wirksam werden dürfen, allerdings verbunden mit einer Ausstiegsklausel, wenn Beschäftigungsprobleme nicht mit Arbeitszeitinstrumenten aufgefangen werden können.