1. Mai 2020

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29.04.2020 IG Metall verbessert Bedingungen für Beschäftigte in der Corona-Krise / Gesundheitsschutz hat Priorität / Absicherung bei Kurzarbeit und Unterstützung für Eltern ausgeweitet

Wenn wir zusammenhalten, ist alles möglich!

"Solidarisch ist man nicht alleine - so lautet in diesem Jahr das Motto zum 1. Mai.

"Ein seltsamer 1. Mai im Jahr 2020. Seit ich arbeite, war ich jedes Jahr auf einer Maikundgebung. Seit über 100 Jahren treffen sich die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu Maifeiern, Demonstrationen, Streiks. Und etwas, das man nicht sieht, verhindert weltweit, dass wir unsere gute Tradition in der bekannten Weise fortführen? Nein. Wir können uns zwar nicht treffen. Wir können keine Rote vom Grill zusammen essen. Aber wir können unsere Ziele, unsere Solidarität das ganze Jahr über weiterverfolgen. Gerade auch unter den Corona-Bedingungen", sagte Gerhard Wick, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Esslingen. "Die IG Metall steht für Zusammenhalt und Solidarität, sie steht an der Seite der Beschäftigten", so Gerhard Wick anlässlich des diesjährigen Maifeiertags.

Die IG Metall hat erreicht, dass die Bedingungen für die Beschäftigten, die mit den Folgen der Pandemie zurechtkommen müssen, verbessert wurden.

Gesundheitsschutz: In vielen Betrieben wurde in den vergangenen Wochen trotz der Pandemie weiter produziert (z.B. Metabo, Festo, Bosch TT). In anderen Betrieben laufen jetzt nach einem Shutdown die Bänder wieder an, kehren Beschäftigte aus dem Home-Office in die Büros zurück und Außendienstler fahren wieder zu den Kunden (z.B. Heller). Insgesamt sind dann wieder mehr Menschen in den Betrieben. Umso dringlicher ist der Schutz der Beschäftigten vor Gesundheitsgefahren.

Zur Corona-Prävention hat die IG Metall deshalb Standards entwickelt, die den Betriebsräten als Handlungshilfe dienen. Die darin enthaltenen Maßnahmen sind in die vom Bundesarbeitsministerium kürzlich vorgelegten verbindlichen Arbeitsschutzstandards eingeflossen. "Arbeits- und Gesundheitsschutz haben für die IG Metall oberste Priorität. In dieser Frage sind die Arbeitgeber in der Verantwortung. Betriebsräte haben ein Initiativrecht, um Maßnahmen einzufordern, damit Standards eingehalten werden können. Gemeinsam mit den Belegschaften entwickeln sie Lösungen im Interesse der Beschäftigten", sagte der Erste Bevollmächtigte

Kurzarbeit und Entgeltsicherung: Solidarität in der Corona-Krise heißt auch, Menschen, die keine Arbeit haben oder kurzarbeiten, besser abzusichern. Mit dem Tarifvertrag für die Metall-und Elektroindustrie vom März wird das Kurzarbeitergeld für circa zwei bis drei Monate auf 80 Prozent erhöht. In Baden-Württemberg gilt bereits seit Längerem eine tarifvertragliche Aufstockung (mindestens 80,5% bis zu 97% je nach Umfang der Kurzarbeit).

Auf Druck der IG Metall ist jetzt das gesetzliche Kurzarbeitergeld für Beschäftigte, die keine tarifliche oder betrieblich vereinbarte Aufzahlung bekommen, erhöht worden. Es beträgt ab dem vierten Monat statt 60 Prozent künftig 70 Prozent, ab dem siebten Monat 80 Prozent. Für Beschäftige mit Kindern steigt es ab dem vierten Monat von 67 Prozent auf 77 Prozent und ab dem siebten Monat auf 87 Prozent. "Diese Anhebung war überfällig, auch wenn wir uns noch mehr gewünscht hätten. Aber sie lindert Notlagen und ist wirtschaftlich sinnvoll. Einkommensverluste Hunderttausender treffen auch die regionale Wirtschaft", so der Esslinger IG Metall-Chef.

Auf Drängen der IG Metall wurde auch die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes 1 um drei Monate verlängert. "Eine Vermittlung in den regulären Arbeitsmarkt ist derzeit kaum möglich. Die längere Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes 1 verhindert, dass die Menschen schnell in die Grundsicherung fallen", meint Gerhard Wick hierzu.

Unterstützung von Eltern: Bei Schließungen von Kitas und Schulen infolge der Pandemie können Eltern mit Kindern bis zu zwölf Jahren acht zusätzliche freie Tage für die Kinderbetreuung anstatt des tariflichen Zusatzgeldes wählen.

"Alle diese Regelungen wären ohne eine starke IG Metall, die in den Betrieben fest verankert ist, nicht möglich gewesen. Solidarisch ist man nicht alleine. Wenn wir zusammenhalten, ist alles möglich". Und zum Schluss meint Gerhard Wick: "Und trotzdem werden mir die Kolleginnen und Kollegen, die ich sonst immer auf unseren Maifeiern treffe, fehlen. Gewerkschaftsarbeit braucht auch Rituale und Treffen mit unseren Mitgliedern. Keine Videokonferenz kann das je ersetzen. Ich freue mich auf die nächste Gelegenheit, bei der wir uns als reale Menschen treffen. Ich wünsche allen trotz alldem einen schönen 1. Mai!".



Pressemitteilung vom 29.04.2020

Letzte Änderung: 30.04.2020