Entgeltunterschiede beseitigen!

IG Metall: Wer die Besten will, kann auf Frauen nicht verzichten.

16.10.2018 Gleiches Entgelt für gleiche Arbeit für Frauen / Tag der betrieblichen Entgeltgleichheit

Anlässlich des Tags der betrieblichen Entgeltgleichheit am 16. Oktober fordert die IG Metall Politik und Arbeitgeber auf, weitere Impulse für eine Gleichstellung von Frauen und Männern zu setzen. "Noch immer gibt es beim Entgelt teils massive Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Gleiches Geld für gleichwertige Arbeit ist längst überfällig", fordert die bei der IG Metall Esslingen für Frauenarbeit zuständige Gewerkschaftssekretärin Monica Wüllner.

Jedes Jahr wird vom Jahresende zurück gerechnet, ab wann Frauen bei gleicher Qualifikation unentgeltlich arbeiten: 2018 ist das der 16. Oktober - der Tag der betrieblichen Entgeltgleichheit. Frauen verdienen statistisch gesehen durchschnittlich gut 21 Prozent weniger als Männer. In tarifgebundenen Betrieben ist die Entgeltlücke geringer, aber dennoch vorhanden. "Entgeltgerechtigkeit ist ein wichtiges Prinzip für die Anerkennung von Leistung, und da gilt: Jeder ungerechtfertigte Euro Unterschied zählt", so die Zweite Vorsitzende der IG Metall Christiane Benner.

Im europäischen Vergleich belegt Deutschland einen der hinteren Plätze bei der gleichen Bezahlung von Frauen und Männern. Hierzu werden die Bruttostundenverdienste von allen erwerbstätigen Frauen und Männern verglichen. In Deutschland beträgt der Unterschied 21,6 Prozent, der Durchschnitt in der EU liegt bei 16,1 Prozent, in Slowenien ist die Differenz mit 2,9 Prozent am geringsten (Quelle: WSI 2016 mit Daten Eurostat). Der überdurchschnittlich große Unterschied hierzulande führt nicht nur zu großer Ungleichheit bei der Bezahlung, sondern vor allem auch bei der Rente. In Westdeutschland bekommen Frauen im Durchschnitt 42 Prozent weniger Rente, in Ostdeutschland 23 Prozent (Quelle: Böckler Impuls 02/2017). "Der Spruch `Altersarmut ist weiblich" ist nicht einfach nur so daher gesagt. Und wenn wir nicht ganz schnell für Entgeltgerechtigkeit sorgen, wird es in Zukunft noch mehr Frauen geben, die von ihrer Rente nicht mehr leben können", befürchtet Wüllner.

Und weiter: "Das Entgelttransparenzgesetz ist ein Schritt in die richtige Richtung, es ist aber schon deshalb nur ein kleiner Schritt, weil es erst angewendet werden darf, wenn in einem Betrieb mehr als 200 Beschäftigte arbeiten". Die meisten Frauen arbeiteten jedoch in einem Betrieb mit weniger als 200 Beschäftigten, sodass die meisten Arbeitnehmerinnen nichts damit anfangen könnten.

Die IG Metall ruft deshalb Wirtschaft und Politik dazu auf, mehr für die Gleichstellung von Frauen in der Arbeitswelt zu unternehmen. Frauen seien noch immer benachteiligt, wenn es um Chancengleichheit, Entgeltgerechtigkeit und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht.



Pressemitteilung vom 12. Oktober 2018

Letzte Änderung: 15.10.2018