Zum Jahresende ...

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21.12.2017 Rück- und Ausblick von Gerhard Wick

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

meistens starten wir in ein neues Jahr mit der Hoffnung, dass es ein "ruhiges Jahr" werden wird. Aber wie immer kommt es anders als man denkt.....

Der VW Dieselskandal hat wohl endgültig offengelegt, dass es mit den Verbrennungsmotoren so nicht weitergehen wird. Alles läuft gut, die Auftragsbücher vieler Unternehmen sind voll, die Beschäftigungslage entwickelt sich positiv und jetzt das!
Wir spüren, dass wir vor grundlegenden Umwälzungen stehen: Industrie 4.0, Digitalisierung, E-Mobilität, um nur ein paar Schlagworte zu nennen.

Wir trauen unserer Industrie mit ihren qualifizierten und engagierten Belegschaften zu, die technischen Herausforderungen zu meistern. Wir haben aber, nicht zu Unrecht, ein großes Misstrauen, ob auch die beschäftigungspolitischen und sozialpolitischen Herausforderungen, die sich daraus ergeben, gemeistert werden.

Die Verunsicherung, die der Wandel mit sich bringt, kommt auch in unserer Beschäftigtenbefragung im Frühjahr zum Ausdruck. Über 7000 Kolleginnen und Kollegen beteiligten sich an unserer Befragung. Bei vielen Antworten kommt zum Ausdruck: Wir brauchen Sicherheit im Wandel.
Sei es bei sozialpolitischen Themen, wie z.B. Rentenniveau und Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung, prekärer Beschäftigung oder dem Wunsch nach Sicherheit durch Tarifverträge.

Es kommt auch zum Ausdruck, dass unsere Kolleginnen und Kollegen hohe Erwartungen an die IG Metall, als auch Vertrauen in die Durchsetzungsfähigkeit der IG Metall haben.

Unsere Tarifforderung für 2018 - Entgelterhöhung und Arbeitszeiten die zum Leben passen - ist ein konkreter Schritt um den Bedürfnissen der Beschäftigten durch tarifliche Regelungen Geltung zu verschaffen.

Nach zwei Verhandlungen mit den Arbeitgebern ist derzeit nicht erkennbar, dass sich die Tarifrunde in Verhandlungen lösen lässt. Die Arbeitgeber nennen unsere Forderung "rechtswidrig". Das ist Quatsch, soll aber Zweifel bei unseren Mitgliedern säen.

Sie wollen uns spalten, indem sie behaupten, die Forderung bringe ja nicht für alle Beschäftigten Vorteile. Das ist nicht falsch. Aber wir haben solidarisch die Übernahme der Azubis, die Altersteilzeit, den Kündigungsschutz für ältere Beschäftigte, die Altersverdienstsicherung, 30 Tage Urlaub für alle usw. erkämpft. Auch diese tariflichen Regelungen wirken nicht sofort für alle. Diejenigen, die als Azubis den Alterskündigungsschutz mit durchgesetzt haben, sind heute durch diese Regelung geschützt.

Deshalb treten wir in dieser Tarifrunde gemeinsam insbesondere für Schichtbeschäftigte, Eltern und Pflegende ein.

Das "Angebot" der Arbeitgeber ist eine doppelte Nullnummer. Sie bieten an, die Entgelte ab 1. April 2018 um 2% zu erhöhen. Für Januar bis März eine Einmalzahlung von 200 EUR. Aber nur dann, wenn die IG Metall bereit ist, zu akzeptieren, dass ausschließlich die Arbeitgeber über die Dauer und Lage der Arbeitszeit entscheiden. Über unsere Forderung wollen sie noch nicht mal reden.

Deshalb gilt es jetzt solidarisch zusammen zu stehen und wenn nötig für unsere Forderungen auf die Straße zu gehen. Deshalb planen wir jetzt konkret Warnstreiks ab Anfang Januar 2018.

Ich bin mir sicher, dass solidarisches Handeln auch in dieser Tarifrunde zu einem erfolgreichen Tarifabschluss führt, der eine ordentliche Entgelterhöhung und Regelungen für Arbeitszeiten die zum Leben passen enthält.

Allen Aktiven gilt unser Dank. Wir sind stolz auf unsere Mitglieder, die durch ihr Engagement und ihre Solidarität zeigen, was eine Gewerkschaft leisten kann.

Im Namen unseres Teams wünsche ich allen ein gutes Jahr 2018.

Gerhard Wick

Erster Bevollmächtigter
IG Metall Esslingen

Letzte Änderung: 22.12.2017