Plus bei Angestellten und Jugendlichen
Ende 2016 gehörten der IG Metall Esslingen knapp 15.000 (14.998) Menschen an. "Besonders erfreulich ist, dass die Zahl der betrieblichen Mitglieder auf 10.400 gestiegen ist", sagte Gerhard Wick, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Esslingen. Insbesondere bei Angestellten (+ 4%) und Jugendlichen (+ 1,6%) konnte die IG Metall Esslingen punkten. "Die IG Metall geht stark und voller Kraft in dieses wichtige Jahr".
2016 sei ein Jahr mit Licht und Schatten gewesen. Vor allem wegen der Schließung von Decoma in Altbach, der Insolvenz von Vogel und Noot in Neckartailfingen, des Umzuges von Schuler Pressen von Esslingen nach Göppingen und nicht zuletzt des demografischen Wandels habe man Mitglieder verloren. Erfolgreich sei man dafür bei der Deutschen Accumotive gewesen, wo sich die Beschäftigten organisiert haben und eine Tarifbindung anstreben.
Auch die Beschäftigungssicherung bei Metabo in Nürtingen, der Standortsicherungsvertrag bei Bosch ThermoTechnik in Wernau, der Zukunftspakt bei Roto Frank in Leinfelden-Echterdingen und der Ergänzungstarifvertrag bei Wohlhaupter in Frickenhausen können als Erfolg verbucht werden. "Insgesamt 851 neue Mitglieder konnten wir 2016 in der IG Metall Esslingen aufnehmen - eine stolze Zahl", freut sich Wick.
Erfreulich sei außerdem die hohe Summe von rund 367.000 Euro, die für die Mitglieder der IG Metall Esslingen gerichtlich und außergerichtlich erstritten werden konnte.
Mit Blick auf die bevorstehende Bundestagwahl forderte Wick: "Wir müssen den anstehenden Wandel so gestalten, dass wir auch in Zukunft sicher, gerecht und selbstbestimmt leben und arbeiten können." Die Menschen seien verunsichert, weil sie nicht wüssten, wie es mit ihnen und ihrer Arbeit weitergeht. Die politische Antwort könne nur lauten "Sicherheit verlangt Investitionen in die Zukunft". Deshalb müssten die Unternehmen die gesamte Wertschöpfungskette in Deutschland erhalten. Notwendig sei ein handlungsfähiger Staat, der die hierfür notwendigen Investitionen in Infrastruktur leistet.
Die IG Metall werde mit voller Kraft dafür eintreten, dass die Interessen der Beschäftigten im Mittelpunkt der politischen Debatte stehen. "Wir setzen auf Beteiligung. Deshalb befragen wir in diesen Tagen die Beschäftigten
in den Betrieben unserer Branchen nach ihren Problemen und Lösungsvorschlägen zur Gestaltung der Arbeitswelt von morgen. Die Ergebnisse werden die Grundlage für die Forderungen der IG Metall gegenüber der Politik und
den Arbeitgebern bilden". Dabei stehe das Thema Arbeitszeit im besonderen Fokus. "Lange genug haben die Arbeitgeber die Durchsetzung ihrer Flexibilitätsinteressen als Privileg verstanden. Jetzt sind die Beschäftigten dran",
sagte der Esslinger IG Metall-Chef. Die IG Metall strebe Arbeitszeitregeln an, die eine bessere Vereinbarkeit von Arbeit und Leben ermögliche. Es brauche zudem Grenzen gegen ausufernde Arbeitszeiten, die Gesundheit solle nicht unter
die Räder kommen. Ein starker Sozialstaat sei ohne ein starkes Tarifsystem nicht zu haben, sagte Wick. Deshalb werde man weiterhin versuchen, Belegschaften zu organisieren und Betriebe in Tarifbindung zu bringen. "Ein
Beschäftigter mit Tarifvertrag erhält im Durchschnitt 20 Prozent mehr Entgelt als ein Beschäftigter ohne Tarif, hat vier Tage mehr Urlaub und bessere Arbeitszeiten", so Wick.
Pressemitteilung vom 3. Februar 2017
Letzte Änderung: 03.02.2017