Recaro in Kirchheim baut Arbeitsplätze ab

13.04.2006 Die IG Metall Esslingen hat Darstellungen der Firma Recaro in Kirchheim widersprochen, wonach die Firma durch eine unbezahlte Erhöhung der Arbeitszeit von bisher 35 auf 40 Stunden 30 neue Arbeitsplätze geschaffen habe.

"Recaro schafft keine neuen Stellen, sondern baut unterm Strich zwölf Arbeitsplätze ab", sagt IG Metall-Sekretär Jürgen Groß-Bounin.
Derzeit arbeiten 42 Beschäftigte einer Verleihfirma im Kirchheimer Recaro-Werk. Den Vertrag mit dieser Verleihfirma hat Recaro gekündigt; von den 42 Leiharbeitnehmern sollen nur 30 übernommen werden - und dies auch nur befristet bis Ende 2006.
Die IG Metall Esslingen sieht die Meldung der Recaro-Geschäftsleitung als Versuch, im Vorfeld der Ende April stattfindenden 100-Jahr-Feier positive Schlagzeilen zu schaffen.

Zuvor hatte das Unternehmen die 380 Beschäftigten massiv unter Druck gesetzt: Es trat aus dem Arbeitgeberverband aus und verlangte von Arbeitnehmer/innen, Einzelarbeitsverträge zu unterschreiben, in denen sie auf sämtliche tarifvertraglichen Leistungen verzichten. Rund 40 Beschäftigte haben diese Einzelverträge nicht unterschrieben. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt in diesem Zusammenhang gegen den Geschäftsführer, nachdem die IG Metall Anzeige wegen Erpressung und Nötigung erstattet hat.

Das Vorgehen der Geschäftsleitung habe im Betrieb "zu großen Spannungen geführt", sagt IG Metall-Sekretär Groß-Bounin. "Die Leute sind sauer und demotiviert." Gleichzeitig versucht die Geschäftsleitung mehr Leistung aus den Beschäftigten heraus zu holen, indem ihnen zusätzliche Arbeitsgänge aufgebürdet werden, ohne diese in den Vorgabezeiten zu berücksichtigen. Die durchschnittlich gefertigte Anzahl an Sitzen ist so in einigen Gruppen deutlich abgesunken. die Leistung im Prämienlohn liegt teilweise nur noch bei 100 statt 130 Prozent.

Die IG Metall hat das Unternehmen im April 2006 zu erneuten Tarifverhandlungen aufgefordert; sie hat bislang jedoch keine Antwort erhalten. Parallel dazu hat sie die Beschäftigten aufgefordert, die Unterschrift unter den neuen Arbeitsvertrag zurück zu nehmen.

Letzte Änderung: 21.11.2007