Solidartät mit Flüchtingen
Die IG Metall ruft ihre Mitglieder und die Belegschaften zur Solidarität mit Flüchtlingen und allen gesellschaftlichen Kräften auf, die für die Rechte von Flüchtlingen und ihre Integration eintreten.
"Deutschland steht angesichts steigender Flüchtlingszahlen vor einer enormen Herausforderung. Politik und Zivilgesellschaft sind dabei, sich darauf einzustellen, und bringen erste Maßnahmen auf den Weg. Das ist ein wichtiges
politisches Signal, die IG Metall wird eine solidarische und nachhaltige Flüchtlingspolitik mit ihrer ganzen Kraft unterstützen", sagte Detlef Wetzel, Erster Vorsitzender der IG Metall, am 8. September 2015 in Frankfurt.
Die IG Metall verurteilt jede Gewalt gegenüber Flüchtlingen auf das Schärfste. Der Rechtsstaat muss diese Gewalttäter konsequent verfolgen und bestrafen, heißt es in einer Erklärung des Vorstandes.
Um eine solidarische Flüchtlingspolitik zu unterstützen, hat die IG Metall auch eigene Sofortmaßnahmen in die Wege geleitet. "Sie sollen mit dazu beitragen, dass die Flüchtlinge aufgenommen und so schnell und so gut wie möglich integriert werden können", sagte Wetzel. Für lokale Aktivitäten zur Unterstützung von Flüchtlingen stellt die IG Metall ihren örtlichen Gliederungen insgesamt 500.000 Euro zur Verfügung und ruft ihre Mitglieder dazu auf, sich für eine umfassende Integration auch in den Arbeitsmarkt einzusetzen. Mit Patenschaften und Mentoring-Programmen wird die IG Metall die Integration von Flüchtlingen vor Ort unterstützen.
Von den Arbeitgebern fordert die IG Metall Qualifizierungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten für Flüchtlinge zu schaffen - ohne die aktuelle Situation für Lohndumping zu missbrauchen. Flüchtlinge dürften nicht dafür instrumentalisiert werden, bestehende soziale Schutz- und Gestaltungsregelungen in unserer Arbeits- und Sozialordnung abzubauen. Insbesondere ist die geplante Aufhebung des Leiharbeitsverbots für Asylbewerber und Geduldete nach drei Monaten das falsche Signal, weil damit neue Missbrauchsmöglichkeiten entstehen, die zu einer Ausweitung von Leiharbeit führen könnten.
"Die Leitlinie muss sein, Perspektiven und Sicherheit am Arbeitsmarkt für alle zu schaffen", sagte Wetzel. Hierzu bedarf es wirksamer Kontrollen am Arbeitsmarkt durch die zuständigen Institutionen. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) muss frühzeitig in das Aufnahmeverfahren eingebunden werden, um die vorhandenen Qualifikationen der Asylbewerber zu identifizieren. Als zentralen Schlüssel für eine gelungene Integration sieht die IG Metall die Verbesserung der Sprachkenntnisse an. Um die notwendigen Maßnahmen erfolgreich umzusetzen, sind deutlich mehr finanzielle Mittel sowie mehr Personal auf Seiten der BA erforderlich. Zudem entlaste eine frühzeitige Integration in den Arbeitsmarkt das Sozialsystem auf mittlere und lange Sicht erheblich.
Gleichzeitig formulierte der IG Metall-Vorstand Eckpunkte einer solidarischen Flüchtlingspolitik. Dazu gehören eine europäische Lösung mit einer gerechten Aufteilung der Belastung auf die europäischen Staaten sowie eine Praxis EU-einheitlicher menschenwürdiger Standards bei der Aufnahme von Flüchtlingen. "Der Versuch, nach Europa oder innerhalb Europas in die Länder ihrer Wahl zu gelangen, darf keinen Menschen das Leben kosten", Dies ist die humanitäre Verpflichtung der Europäischen Union.
Letzte Änderung: 14.09.2015