Senioren gingen auf die Straße

Senioren auf der Straße

22.02.2006 Rund 100 Senioren demonstrierten am gestrigen Dienstag in der Esslinger Innenstadt für den Erhalt von Tarifverträgen und gegen die aktuelle Rentenpolitik.

Zu der Kundgebung aufgerufen hatten die IG Metall-Senioren-Arbeitskreise in Esslingen und Nürtingen. Der Tenor der Kundgebung war eindeutig: Wir dürfen es nicht zulassen, dass die Arbeitgeber oft hart erkämpfte Tarifverträge nach und nach kaputt machen. "Was wir erkämpft haben, geben wir nicht wieder her. Wir wollen die jüngeren Kollegen unterstützen und ihnen Mut machen, für ihre Tarifverträge zu kämpfen, sei es um die Akkordpausen, die Vermögenswirksamen Leistungen oder die Arbeitszeit."

Viele der Demonstranten können sich noch gut an den Arbeitskampf 1973 erinnern, bei dem die IG Metall die Akkordpause durchgesetzt hat. Diese wurde von den Arbeitgebern im Zuge der ERA-Einführung afgekündigt. "Die Steinkühlerpause war ein Segen für die Leute, weil sie die Arbeit ein wenig humaner gemacht hat." Im gleichen Arbeitskampf war auch der Alterskündigungsschutz und die Altersverdienstsicherung erkämpft worden. "Heute greifen die Arbeitgeber die Akkordpause an und morgen wollen sie den Altersschutz kippen. Dagegen müssen wir uns wehren", so Albert Trettin, der 1973 Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Esslingen und Streikleiter bei Daimler in Esslingen-Mettingen war.

Große Kritik wurde auch an der aktuellen Rentenpolitik geübt. Die Heraufsetzung des Rentenalters auf 67 Jahre sei nichts anderes als eine versteckte Rentenkürzung, die Erhöhung des Krankenversicherungsbeitrags für Rentner sowie die Einführung eines "Nachholfaktors" werden für viele Rentner zu einer großen Belastung der Realeinkommen führen.
Die Kundgebungsteilnehmer verabschiedeten eine Resolution an die Bundestagsabgeordneten Karin Roth und Markus Grübel gegen die Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre.

Eine Vertreterin von ver.di berichtete über den aktuellen Streik im öffentlichen Dienst. "Es geht den Kommunen nicht um einen besseren Bürgerservice, sondern um Kosteneinsparungen. Arbeitszeitverlängerung vernichtet Arbeitsplätze - im öffentlichen Dienst genau so wie in der Privatwirtschaft!"

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Albert Trettin, Streikleiter 1973 in Mettingen

Albert Trettin, Streikleiter 1973 in Mettingen

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Kundgebung 2

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Kundgebung 1

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Letzte Änderung: 21.11.2007