ThyssenKrupp Presta
Nach neun Monaten härtester Auseinandersetzung ist es nun Gewissheit: ThyssenKrupp Presta Esslingen wird zum Ende des Jahres geschlossen. ThyssenKrupp hat angekündigt, den Entwicklungsstandort für automobile Lenkungen nach Liechtenstein zu verlagern.
Zwar akzeptieren nach wie vor weder Betriebsrat noch die IG Metall die Argumentation der Geschäftsleitung, doch reifte in den letzten Wochen die Überzeugung, dass sich ThyssenKrupp von seinem einmal gefassten Beschluss nicht mehr abbringen lässt.
Deshalb wurde in den vergangenen Wochen in schwierigsten Verhandlungen nach sozial verträglichen Lösungen gesucht und auch eine Einigung gefunden. Diese beinhaltet sowohl eine zeitliche Absicherung der 140 Beschäftigten als auch einen finanziellen Ausgleich für den Verlust des Arbeitsplatzes. Zudem gibt es eine Sonderlösung für ältere Arbeitnehmer. Alle Beschäftigten werden bis zum 31. Dezember 2015 weiterbeschäftigt. Anschließend können sie ein weiteres Jahr in eine Transfergesellschaft gehen, wo sie sich qualifizieren lassen können. Zusätzlich zahlt ThyssenKrupp Presta jedem eine Abfindung.
Das Außergewöhnliche an dieser Auseinandersetzung war die Entschlossenheit der Beschäftigten, für Ihre Arbeitsplätze zu kämpfen. Zahlreiche Betriebsversammlungen, ein eigenhändig erarbeitetes Zukunftskonzept für den Standort, Protestkundgebungen, Arbeitsniederlegungen bis hin zu einer symbolischen 24-stündigen Werkbesetzung begleiteten die zähen Verhandlungen des Betriebsrats und der IG Metall.
Auf einer Betriebsversammlung haben IG Metall und Betriebsrat das Verhandlungsergebnis nun vorgestellt, nahezu alle Kolleginnen und Kollegen bewerteten es positiv. Ulli Hasert, Betriebsratsvorsitzender: "Natürlich kann niemand glücklich sein, dass wir den Kampf um das Werk verloren haben. Aber wir haben das, was möglich war, vereinbart, um unseren Kolleginnen und Kollegen noch 20 Monate Sicherheit zu geben. Wir gehen aufrecht aus dieser Geschichte heraus". Thomas Maier von der IG Metall Esslingen erklärte: "Die Kampfbereitschaft war ungewöhnlich hoch, die Entschlossenheit vorbildlich und die Unterstützung von außen, sowohl von anderen Belegschaften als auch vom Wirtschaftsminister und vom Oberbürgermeister, war sehr gut. Wir konnten den Schwung von der Straße in die Verhandlungen mitnehmen".
In den nächsten Wochen müssen die unterzeichneten Verabredungen in wasserdichte Verträge gegossen werden.
Presseinformation
Letzte Änderung: 02.03.2015