Risiken der Digitalisierung
ITK-Technologien führen bereits in allen Branchen zu gewaltigen Produktivitätssprüngen. Nun steht die nächste Stufe an: Nahezu alle Vorgänge - in Unternehmen, bei Behörden, beim Arzt oder beim Einkauf, in der Freizeit und im privaten Bereich - sollen möglichst digital erfasst, abgewickelt und dokumentiert werden. Jedes Ding und jeder Prozess erhält einen digitalen Schatten, eine digitale Kopie. Möglich wird dies durch die steigende Leistungsfähigkeit der ITK-Netze und -Technologien bei sinkenden Kosten, die wiederum durch ständige Innovationen vorangetrieben wird. Im Ergebnis entstehen unermessliche Mengen an Daten. Neue Technologien wie Big Data Analytics oder Business Intelligence sollen die Datenmengen beherrschbar und besser nutzbar zu machen. Das Wort vom "Datengold" macht die Runde. Big Data gilt als Turbo für Unternehmen, um die Effizienz zu steigern, neue Geschäftsideen zu entwickeln und sich neue Märkte zu erschließen.
Umbruch in der ITK-Branche
Die ITK-Branche hat in der Vergangenheit von der fortschreitenden Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft besonders profitiert. Nun aber werden wichtige Entwicklungsschritte der IT- und TK-Technologien in die verarbeitende Industrie integriert. Unternehmen wie VW oder Bosch beschäftigten mittlerweile mehr IT'ler als viele mittelständische ITK-Unternehmen. Diese Entwicklung stellt die Branche vor die Frage, welche Rolle sie zukünftig in wichtigen technologischen Feldern spielen wird und ob sie ihre Führungsrolle gegenüber anderen Branchen bei digitalen Innovationen festigen kann. Fest steht, dass ihr dies nur in engem Kontakt mit produzierenden Unternehmen, Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen, Behörden und Verwaltungen gelingen wird. Ihr Zukunftsmarkt liegt vor allem in IT-Dienstleistungen für andere Industrien. Die ITK- ranche wird sich daher zwangsläufig stärker anwendungsorientiert als Technologie- und Knowhow-Zulieferer entwickeln. Dieser strukturelle Umbruch birgt allerdings hohe Risiken für Unternehmen und Arbeitsplätze.
Hoher Preisdruck
Außerdem steht die Branche seit Jahren unter einem hohen Preisdruck bei Produkten und Dienstleistungen. Für viele ITK-Unternehmen steht daher die Verlagerung von Tätigkeiten in Niedriglohnländer weiterhin auf der Tagesordnung. Und in den großen Unternehmen häufen sich bereits Meldungen über geplanten Stellenabbau. Dieser konnte in den vergangenen Jahren oftmals durch das hohe Wachstum aufgefangen werden. Aber durch die nun erwarteten hohen Produktivitätssprünge wird der schleichende Arbeitsplatzabbau weitergehen.
Wachsender Leistungsdruck, noch mehr Stress als Folge
Die Folgen dieser Entwicklung könnten die ITK-Beschäftigten hart treffen: wachsender Leistungsdruck, zunehmender Stress bis hin zu Jobverlust. Es ist damit zu rechnen, dass Tätigkeiten nicht nur verstärkt ins günstigere Ausland sondern auch in die Internet-Crowd verlagert werden. Gleichzeitig wird von den ITKlern verlangt, dass sie sich an den Veränderungen und der technologischen Entwicklung der Unternehmen aktiv beteiligen.
Die IG Metall setzt darauf, den technologischen und wirtschaftlichen Wandel in der Branche gemeinsam mit den Beschäftigten mitzugestalten. Ziel ist "Gute digitale Arbeit" - siehe den Link unten.
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Letzte Änderung: 22.04.2015