Erneut erfolgreiche Metaller-Warnstreiks
Am 6. Februar gab es erneut Warnstreiks in Betrieben im Landkreis Esslingen. Bei Festo in Berkheim und Scharnhausen sowie bei Belden und Hirschmann Car Communication fanden Kundgebungen statt, an denen insgesamt um die 400 Menschen teilgenommen haben. Über 1.200 Beschäftigte beendeten ihre Arbeit vorzeitig.
"Bisher sind wir sehr zufrieden mit der Teilnahme der IG Metall-Kolleginnen und -Kollegen an den Warnstreikaktionen im Kreis Esslingen", freut sich der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Esslingen Gerhard Wick. Bis heute hätten sich über 5.500 Beschäftigte aus 20 Firmen an den Streiks beteiligt. "Bei dem einen oder anderen Betrieb hätten es zwar ein paar mehr sein können, aber in den meisten Firmen lag die Beteiligung über unseren Erwartungen und war sehr gut".
Bei der Kundgebung vor dem Festo-Hauptsitz in Berkheim forderte Wick von der Arbeit¬geber-seite, endlich ein faires und verhandelbares Angebot vorzulegen: "Das Angebot von 2,2 % ist völlig unzureichend. Unsere Beschäftigten haben viel geleistet, haben Rekord-Gewinne erwirtschaftet, sie verdienen mehr!".
Im Scharnhausener Werksteil bekräftigte Hubert Bauer, Vertrauenskörperleiter bei Festo, die aktuellen Forderungen der IG Metall. Insbesondere das Thema Altersteilzeit lag ihm dabei am Herzen: "Aus gesundheitlichen Gründen
schaffen es nicht alle bis zum Renten-Regeleintrittsalter. Deshalb muss der Anspruch auf Altersteilzeit nicht eingeschränkt, sondern weiter ausgeweitet werden".
Sekretär Max Czipf machte sich vor allem für die geforderte Bildungsteilzeit stark: "Bereits 2011 haben Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften in einer gemeinsamen Erklärung vorgetragen, dass die Sicherung der
Fachkräftebasis eine der großen Herausforderungen der kommenden Jahre und Jahrzehnte sei. Sicherung der Fachkräftebasis heißt aber nichts anderes als Bildung. Und die findet nicht in dem Maß statt, wie sie
stattfinden müsste, um dem Strukturwandel und dem demografischen Wandel entgegenzuwirken".
Die Kundgebung wurde außerdem zur Verlesung einer Solidaritätsbekundung an die türkische Gewerkschaft Birlesik-Metal-Is und deren Vorstand Adnan Serdaroğlu genutzt. Seit dem 29. Januar sind in der Türkei
eigentlich über 15.000 Metallarbeiter/innen im Streik. Der Ausstand wurde jedoch einen Tag nach seinem Beginn von der Regierung per Dekret verboten, angeblich, weil er die "nationale Sicherheit" gefährde.
Jürgen Groß, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Esslingen, ging bei der Kundgebung bei Belden und Hirschmann Car Communication näher auf die geforderten 5,5 Prozent mehr Entgelt ein: "Auf Gewinnbeteiligungen wie bei Daimler kann man sich nicht verlassen. Lediglich Tarifverträge garantieren ein gesichertes Einkommen".
Erfreut zeigten sich Wick und Groß vor allem darüber, dass viele Angestellte an den Warnstreiks teilnahmen.
Presseinformation
Letzte Änderung: 06.02.2015