10 Gründe für neue Bildungsteilzeit

IG Metall Jungend - Tarif 2015: Wir für mehr

30.12.2014 Egal ob junge Beschäftigte einen Schulabschluss nachholen, sich zum Techniker fortbilden oder ein weiterführendes Studium machen wollen: Den meisten mangelt es nicht an der Motivation.

Oft fehlt ihnen dafür entweder die Zeit, das Geld oder beides. Wir nennen zehn Gründe, warum die IG Metall in der Metall-Tarifrunde das Thema Bildungsteilzeit anpacken will.

Gegen Bildung ist kaum jemand. Doch in der realen Arbeitswelt herrscht außer bei wenigen Ausnahmen akuter Bildungsmangel, erscheinen Weiterbildung und Qualifizierung oft als graue Theorie. Mit dem Konzept der Bildungsteilzeit geht es der IG Metall darum, Realitäten zu ändern. Flexibilität darf nicht mehr nur ein Anspruch der Arbeitgeber sein. Beschäftigte wollen wieder mehr über ihre Zeit selbstbestimmen. Das hilft auch der Wirtschaft.

Wir tragen mit der Tarifrunde 2015 die Kampagne "Revolution Bildung" mit konkreten Forderungen in die Betriebe - mit zehn Gründen für eine neue Bildungsteilzeit:

1. Thema für alle

Bildung ist mehr als ein Thema für den Berufsstart. Von besseren Qualifizierungsmöglichkeiten profitieren alle Beschäftigtengruppen. Doch ausgerechnet viele Entscheider wollen das nicht sehen: Laut einer Studie der Vodafone-Stiftung unter 600 Führungskräften kümmert sich nur jeder Dritte "geringfügig" bis "gar nicht" um die Weiterbildung von Nichtakademikern. Sie verhindern damit den sozialen Aufstieg.

2. Menschen im Mittelpunkt

Menschen brauchen Entwicklungschancen. Noch immer zwingt die Erstqualifikation die Beschäftigten, in ihrem gelernten Beruf zu bleiben: Nur sechs Prozent der Arbeiter und zwölf Prozent der Angestellten konnten 2012 laut einer Studie des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung eine nicht-berufsbezogene Weiterbildung machen.

3. Wenig Zeit für Bildung

Drei Viertel aller Weiterbildungsaktivitäten finden in einem Zeitraum von einigen Stunden bis mehreren Tagen statt: Fachkräfte bildeten sich 2012 rund 45 Stunden lang weiter, Un- und Angelernte nur 25 Stunden. Das ergab eine Studie des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung in Bonn.

4. Wenig Geld für Bildung

Bei Fort- und Weiterbildung gibt es keine Regelungen für einen finanziellen Ausgleich. Die Folge: Je niedriger das Einkommen, desto seltener bilden sich Beschäftigte weiter. Arbeitnehmer ohne Ausbildung brauchen eine Chance auf einen Berufsabschluss

5. Bildung füllt den Geldbeutel

Laut einer DIHK-Studie unter Weitergebildeten Anfang 2014 berichteten zwei Drittel von "positiven Auswirkungen" auf ihre Karriere. Drei Viertel davon verzeichneten einen Aufstieg oder mehr Verantwortung, 69 Prozent erhielten mehr Geld.

6. Bildung nutzt der Wirtschaft

Mit der Tarifrunde können die Arbeitgeber jetzt endlich etwas Konkretes leisten, anstatt über den drohenden Fachkräftemangel nur zu lamentieren. Bessere Bildungsmöglichkeiten für die Beschäftigten nutzen letztendlich auch der Wirtschaft.

7. Bildung erhält die Gesundheit

Wer sich bildet, hat in der Regel bessere Arbeitsbedingungen, einen weniger belastenden Beruf, ist von Arbeitslosigkeit geringer betroffen und hat mehr Geld für seine Gesundheit. Diesen Schluss zieht der Bildungsbericht 2014 des Bildungsministeriums. Kurzum: Wer bessere Aufstiegschancen hat, kann durch die bessere Jobauswahl auch eher gesund bis zur Rente durchhalten.

8. Durchsetzbaren Anspruch

In den meisten Tarifgebieten gibt es lediglich die Möglichkeit, aber keinen durchsetzbaren Anspruch auf Freistellung für persönliche Fortbildung.

9. Gute Werkzeuge

Das bewährte Modell der Altersteilzeit lässt sich auch auf die Bildung übertragen. Das geht etwa mit verkürzten Arbeitszeiten oder Freistellungen von Nachtschichten für Beschäftigte, die auf die Abendschule gehen. Oder mit Vollzeit-Freistellungen für die Aufnahme eines Studiums.

10. Start für mehr Souveränität

Ein Erfolg bei der geforderten Bildungsteilzeit ist der Türöffner für weitere selbstbestimmte Arbeitszeiten, die den Anforderungen der Beschäftigten gerecht werden - hin zu einer besseren Vereinbarkeit von Arbeit und Leben.

Letzte Änderung: 17.12.2014