ThyssenKrupp Presta Esslingen

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02.09.2014 Kampf für den Erhalt des Standorts geht in den vierten Monat

Eine außergewöhnliche Veranstaltung an einem außergewöhnlichen Ort: In den Bürgersaal des Alten Rathauses, wo sonst der Esslinger Gemeinderat tagt, Menschen getraut werden oder auch Feste stattfinden, hat der Betriebsrat der ThyssenKrupp Presta Esslingen GmbH zur zweitägigen Betriebsversammlung eingeladen.

Seit Anfang Juni geht es um das gleiche Thema: ThyssenKrupp Presta - Zulieferer für Daimler-Benz, BMW und Volkswagen - möchte den Esslinger Entwicklungsstandort für PKW-Lenksysteme schließen und nach Eschen im Fürstentum Liechtenstein verlagern. Laut Geschäftsleitung gibt es zwischen den verschiedenen Standorten angeblich Schnittstellenprobleme.

Der Betriebsrat ist jedoch überzeugt, das bessere Konzept zu haben. Dieses Zukunftskonzept stellte er im Alten Rathaus vor. Dabei setzt er auf die räumliche Nähe des Esslinger Standorts zum Hauptkunden Daimler-Benz und will das Ingenieur-Knowhow in Esslingen und in Eschen mit sinnvoller Aufgabenteilung erhalten. Zudem zeigt der Betriebsrat auf, wie neue Organisationsstrukturen und daran angepasste Abläufe die Arbeit effektiver gestalten könnten. Außerdem nennt er die meisten Schwierigkeiten, die die Esslinger Geschäftsleitung nennt, "hausgemacht" und zielt unter anderem auf eine Verschlankung und Neubesetzung der Führungsebene ab.

Das Besondere dieser Auseinandersetzung ist, dass es nicht, wie so oft, um die Verlagerung von Produktion in Billig-Standorte geht. Es geht um 150 Menschen in der Entwicklung, die oft als "Hirn des Unternehmens" bezeichnet werden. Erinnert sei hier auch an das Motto des ThyssenKrupp-Konzerns "Wir entwickeln die Zukunft für Sie".

Der Betriebsratsvorsitzende Ulli Hasert erklärt dazu: "Die Geschäftsleitung geht davon aus, dass ein großer Teil der Belegschaft nach Liechtenstein mitgehen wird, wir wissen aber, dass 90 Prozent dies nicht tun werden. Das wäre ein riesiger Aderlass an Knowhow für ThyssenKrupp." Thomas Maier, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Esslingen: "Bisher hat uns niemand von der Geschäftsleitung schlüssig erklärt, was der Plan B ist, falls der Knowhow-Transfer ins Fürstentum Liechtenstein nicht gelingt. Das ist schon jetzt ein unkalkulierbares Risiko für die Zukunft des ganzen Lenkungsgeschäfts der Automobilsparte "Components Technologies" von ThyssenKrupp."

Zwei Tage lang wird die Betriebsversammlung im Alten Rathaus stattfinden. Neben intensiven Diskussionen mit der Belegschaft, werden mehrere Referenten und Experten zur Situation in der Automobilindustrie referieren. Außerdem werden mehrere Delegationen aus anderen ThyssenKrupp-Standorten erwartet.

(Pressemitteilung IG Metall Esslingen)


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Letzte Änderung: 02.09.2014