Erste Verhandlung ohne Angebot
Zweieinhalb Stunden dauerte die erste Tarifverhandlung für die Beschäftigten der Holz und Kunststoff verarbeitenden Industrie am 9. April 2014 in Schwieberdingen. Gleich zu Beginn erläuterte Bezirkssekretärin Sabine Zach, die Verhandlungsführerin der IG Metall, das Forderungsvolumen in Höhe von 4,5 %.
Hierbei unterstrich sie, dass die Holz und Kunststoff verarbeitende Industrie abhängig ist von der Binnennachfrage. Der Handel erwartet für das Jahr 2014 ein Umsatzplus von 7 %. Die Produktivität im Jahr 2014 wird zwischen 1,3 % - 1,6 % steigen. Die IG Metall geht von einer Preissteigerungsrate von durchschnittlich 1,7 % aus. Allein für Nahrungsmittel betrug die Steigerung für Februar 2014 3,1 %. Die EEG Umlage führt zu höheren Kosten für die Verbraucher. Im verarbeitenden Gewerbe betragen die durchschnittlichen Bruttoverdienste monatlich 3.638,- EUR, während in der Möbelindustrie monatlich nur 2.832,- EUR. Der prognostizierte Aufschwung basiert auf die stärkere Zunahme des privaten Konsums, denn zur Stärkung der Binnennachfrage bedarf es ordentlicher Einkommenserhöhungen der Arbeitnehmer.
"Möbel kaufen keine Möbel."
Die Arbeitgeber machten deutlich, dass die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Holz und Kunststoff verarbeitenden Wirtschaft weitaus schlechter seien. Eine Überforderung der Unternehmen in der diesjährigen Lohn- und Gehaltsrunde dürfe nicht stattfinden. Die Arbeitgeber beharrten auf ihrem Standpunkt, dass für arbeitsplatzsichernde Maßnahmen moderate Lohnabschlüsse unabdingbar seien. Man muss den Abschluss aus der Vergangenheit berücksichtigen und den derzeitigen wirtschaftlichen Bedingungen anpassen.
Die Tarifkommission der IG Metall stellte klar, dass die wirtschaftliche Entwicklung für die Holz und Kunststoff verarbeitende Industrie eine Stärkung der Einkommen benötigt. Die Fenster- und Fassadenhersteller sowie die Kunststoffverarbeitung berichten von positiv steigenden Umsätzen, die Materialpreise für die Unternehmen sind gefallen, die Möbelindustrie verzeichnet derzeit kaum Umsatzeinbußen. Einkommenserhöhungen sind Maßnahmen, um die Arbeitsplätze in unserer Branche langfristig zu sichern.
"Wer Geld hat, kann auch konsumieren."
Da es keine Annäherung der Standpunkte gab, wurde die Verhandlung auf den 6. Mai 2014 vertagt.
Letzte Änderung: 15.04.2014