Seit fast fünf Wochen ist die Belegschaft von Norgren in Großbettlingen (Kreis Esslingen) bereits im Arbeitskampf. Rund 70 Kolleginnen und Kollegen streiken Tag und Nacht für den Erhalt des Standortes und ihrer Arbeitsplätze.

Heute hat IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann den Streikenden mit einem Besuch den Rücken gestärkt. "Die gesamte IG Metall Baden-Württemberg hat absolute Hochachtung vor dieser Leistung und dieser Entschlossenheit. Wir wissen zu schätzen, was hier an Widerstand gegen Unternehmerwillkür organisiert wird."

Scharfe Kritik übte Hofmann an der Vorgehensweise des Unternehmens, das den Standort aus strategischen Gründen schließen will, wodurch rund 100 Beschäftigte ihren Job verlieren würden. Das Unternehmen hat zeitgleich allerdings auch keine Kosten und Mühen gescheut und einige identische Montagelinien in Tschechien gebaut.

Hofmann: "Es ist unglaublich was die Beschäftigten hier mitmachen müssen. Neben der Angst um den eigenen Arbeitsplatz und somit die Existenz, werden sie von der Geschäftsleitung auch noch schikaniert." So wird das Werk seit 30. August von einer eigenen privaten Wachmannschaft mit rund 20 Mann gesichert, alle Schlösser wurden ausgetauscht und Zugangsberechtigungen deaktiviert. Wer so agiere, so Hofmann weiter, lasse keine andere Reaktion zu, als dass die Beschäftigten zu ihrer schärfsten Waffe greifen, dem Streik.

Verschärft wird der Konflikt allerdings dadurch, dass Norgren gezielt versucht den Streik der eigenen Belegschaft zu unterlaufen und Leiharbeiter und Werkvertragsbeschäftigte als Streikbrecher einsetzt. "Das zeigt wie brandgefährlich diese Beschäftigungsformen sind. Der Gesetzgeber muss dem endlich einen Riegel vorschieben und den Missbrauch verhindern. Was wir hier erleben, ist absolut unerträglich", so Hofmann. Gleichzeitig forderte er das Management auf, seine Geisterfahrt endlich zu beenden und nach vernünftigen Lösungen im Sinne der Beschäftigten zu suchen.

Nach Informationen der IG Metall sind auch bereits erste Kunden über die Aktivitäten bei Norgren verärgert und machen sich Sorgen um die Qualität und die Lieferfähigkeit.