Norgren soll geschlossen werden

Vorschaubild

31.08.2013 Das Norgren-Werk in Großbettlingen soll zum 31.12. geschlossen werden, der dritte Versuch. Die Umstände sind diesmal aber einmalig: Der Geschäftsführer kam mit Bodyguards, die das Werk jetzt bewachen.

Es war wie in einem schlechten Krimi: Der Geschäftsführer der Norgren GmbH, Hersteller von Pneumatikprodukten, kam am gestrigen Freitag, 30. August, in Begleitung von gut einem Dutzend privater Sicherheitskräfte nach Großbettlingen und ließ die Belegschaft in der Kantine zusammenkommen. Dort verkündete er, dass das Werk zum Jahresende geschlossen werden soll.

"Um diese Nachricht besser verarbeiten können", wies er die Beschäftigten an, das Werk umgehend zu verlassen. Die Securityleute patroullierten auf dem Werksgelände und überwachten, dass die Kolleginnen und Kollegen auch tatsächlich das Werk verließen. "Man hatte das Gefühl, dass das Werk von einer fremden Macht besetzt wurde und man fühlte sich wie ein Schwerverbrecher", schilderte ein Mitarbeiter die Situation. Dann wurden die Schlösser der Werkstore ausgetauscht und seitdem werden alle Zugänge zum Werk rund um die Uhr von den Sicherheitsleuten bewacht.

Ein einmaliger Vorgang! Wieviel Angst muss die Geschäftsleitung vor ihren 'lieben Mitarbeitern' haben, wenn sie sich nur mit Bodyguards ins Werk traut und die Tore bewachen lässt. Fehlen nur noch die Knarren, zum Hollywoodthriller. Dabei wollen die Großbettlinger Beschäftigten nichts anderes, als in Ruhe ihre Arbeit machen. Und das auch gut. Das Werk erwirtschaftet Gewinn und im August wurde der geplante Umsatz um mehrere hunderttausend Euro überschritten, weil die Mitarbeiter richtig rangeklotzt haben - im Glauben, durch gute Ergebnisse die Zukunft des Werkes zu sichern. Aber genau das Gegenteil wurde erreicht: Die Lagerbestände wurden erhöht, sodass eine Verlagerung leichter durchgezogen werden kann.

Dies ist jetzt das dritte Mal nach 2007 und 2009, dass die zum englischen IMI-Konzern gehörende Norgren GmbH, das Werk in Großbettlingen schließen will. Die ersten beiden Male wurde das durch den Widerstand der Belegschaft erfolgreich verhindert. Diesmal geht die Geschäftsleitung generalstabsmäßig vor. So wurden zeitgleich mit Großbettlingen auch die Belegschaften der zwei anderen deutschen Werke in Alpen (NRW) und in Fellbach informiert. Die Betriebsratsvorsitzenden aller drei Werke befanden sich zu der Zeit auf einer turnusmäßigen Sitzung mit dem Finanzvorstand in Alpen. In Fellbach und Alpen wurde von der Geschäftsleitung betont, dass die Belegschaften dort nicht betroffen seien.

Großbettlingen ist ein Montagewerk von Pneumatikteilen für Nutzfahrzeuge. Derzeit arbeiten dort knapp 80 feste Mitarbeiter plus rund 20 Befristete und Leiharbeitnehmer. Die Arbeitsplätze sollen zum Großteil nach Tschechien und ein kleinerer Teil nach Fellbach verlagert werden.
"Die IG Metall wird der geplanten Schließung des Werkes auch diesmal nicht tatenlos zusehen. Auch wenn die Auseinandersetzung diesmal noch härter werden wird", sagt Jürgen Groß, Geschäftsführer der IG Metall Esslingen

Anhänge:

Security-Einsatz bei Norgren

Security-Einsatz bei Norgren

Dateityp: JPEG image data, JFIF standard 1.01

Dateigröße: 101.74KB

Download

Security-Einsatz bei Norgren

Security-Einsatz bei Norgren

Dateityp: JPEG image data, JFIF standard 1.01

Dateigröße: 97.18KB

Download

Security-Einsatz bei Norgren

Security-Einsatz bei Norgren

Dateityp: JPEG image data, JFIF standard 1.01

Dateigröße: 33.4KB

Download

Security-Einsatz bei Norgren

Security-Einsatz bei Norgren

Dateityp: JPEG image data, JFIF standard 1.01

Dateigröße: 41.76KB

Download

Security-Einsatz bei Norgren

Security-Einsatz bei Norgren

Dateityp: JPEG image data, JFIF standard 1.01

Dateigröße: 55.43KB

Download

Letzte Änderung: 31.08.2013