"Kaskade"

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20.11.2012 Wie reagieren bei Unterauslastung?

Größtenteils läuft es richtig gut! Aber in einem Teil der Metall- und Elektrobetriebe gibt es mittlerweile auch deutliche Zeichen für eine beginnende Abschwächung der Konjunktur.
In der vergangenen Krise hat die IG Metall Esslingen Ideen und Konzepte entwickelt und mit Hilfe der Beschäftigten auch durchgesetzt. Damit konnten viele Arbeitsplätze erhalten werden. Einer nachhaltigen Schwächung der industriellen Struktur unseres Landkreises wurde damit wirkungsvoll begegnet. Jetzt gilt es, aus den gemachten Erfahrungen für eine mögliche zukünftige Krise zu lernen.

Wir empfehlen bei drohenden Unterauslastungen folgende Reihenfolge ("Kaskade"):
Zunächst Arbeitskonten abzubauen, ohne dass dabei das Entgelt gekürzt werden darf, versteht sich eigentlich von selbst. Schließlich sind die Konten gerade deshalb in der guten Zeit aufgebaut worden, um sie in schwierigeren Situationen als Ausgleich zu nutzen.
Anschließend sollte dann zunächst versucht werden, im Rahmen unseres Tarifvertrags zu regionaler Arbeitnehmerüberlassung einen Verleih von Fachkräften zu organisieren. Dabei bleiben die Arbeitsverträge der Beschäftigten wie bisher. Die Arbeit wird aber zeitlich begrenzt bei einem anderen Unternehmen geleistet. Blöder zurück kommt übrigens keine/r!

Zu denken ist ebenfalls an sinnvolle Qualifizierungsmaßnahmen, für die in der Unterauslastung dann wieder Zeit bleibt und die Schaffung von zusätzlichen Stipendiumsplätzen.

Erst in einem dritten Schritt und falls Vorstehendes nicht reicht oder geht, steht die Einführung von Kurzarbeit. Dabei sind die neuen gesetzlichen Vorgaben zu beachten. Infos hierzu gibt es u.a. bei der Verwaltungsstelle.

Grundsätzlich fordern wir hier als IG Metall von der Politik die Konditionen der Kurzarbeit wieder mindestens auf den für Beschäftigte und Unternehmen wesentlich besseren Stand von 2009 zu bringen.

Am unteren Ende der Kaskade steht für uns die tariflich ebenfalls vorgesehene Möglichkeit des Absenkens der Arbeitszeit der Beschäftigten, da dies je nach Modell mit direkten und teilweise erheblichen Einkommensverlusten verbunden ist.

Die Einhaltung der Reihenfolge der Maßnahmen macht Sinn, da zum Beispiel Kurzarbeitergeld bei gleichzeitig bestehenden hohen Zeitkontenständen von der Agentur für Arbeit nicht gewährt wird.

Betriebsräte und Beschäftigte sind aufgefordert, Diskussionen über angeblich gute und schnelle Lösungen mit Entlassungen, Entgeltkürzungen, Streichung von Arbeitzeitguthaben, Eingriffe ins zusätzliche Urlaubsgeld und in die tarifliche Sonderzahlung, sowie ähnlichen Grausamkeiten eine klare und deutliche Abfuhr zu erteilen.

Letzte Änderung: 26.11.2012