Große Beteiligung bei Warnstreiks
Am heutigen Freitag hat die bundesweite Warnstreikwelle im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie auch den Kreis Esslingen erreicht. Die IG Metall Esslingen hatte die Beschäftigten in 13 Betrieben zu Warnstreiks aufgerufen, darunter die Firmen Index und Gustav Wahler in Esslingen,Traub in Reichenbach, Heller, Heller Services, Metabo und Nagel in Nürtingen, Siemens in Kirchheim, Belden und Hirschmann Car Communication in Neckartenzlingen, ThyssenKruppp Aufzugswerke, ThyssenKrupp Aufzüge und Gehring auf den Fildern. Bis zum Nachmittag waren rund 4.000 Beschäftigte dem Aufruf der IG Metall gefolgt. Die Zahlen der Spätschicht lagen bei Redaktionsschluss noch nicht vor.
In den meisten Betrieben hatte die IG Metall aufgerufen, 2 Stunden früher Feierabend zu machen. Bei den ehemaligen Hirschmann-Betrieben, Belden und Hirschmann Car Communication in Neckartenzlingen, versammelten sich 220 Beschäftigte noch zu einer kurzen Kundgebung am Werktor, bevor sie ins verlängerte Wochenende gingen.
Einen einstündigen Warnstreik gab es bei ThyssenKrupp Aufzugswerke in Neuhausen, an dem sich auch Servicemonteure der Niederlassung beteiligten. Auf einer Kundgebung am Werktor kritisierte Frank Iwer von der IG Metall-Bezirksleitung in Stuttgart vor den rund 450 Kundgebungsteilnehmern die Hinhaltetaktik des Arbeitgeberverbandes. Er bekräftigte, dass es für die IG Metall nur einen Abschluss geben wird, wenn es zu allen drei Forderungen akzeptable Ergebnisse gibt: eine deutliche Erhöhung der Entgelte, die unbefristete Übernahme der Ausgelernten und eine echte Mitbestimmung der Betriebsräte bei der Beschäftigung von Leiharbeitnehmern. Bislang bieten die Arbeitgeber gerade mal eine Entgelterhöhung von 3 Prozent für 14 Monate, was für 12 Monate 2,57 Prozent entspricht. Im Gegenzug fordern sie die Arbeitszeiten massiv nach oben auszuweiten sowie den Zeitraum für befristete Arbeitsverträge deutlich zu erhöhen.
Jürgen Groß-Bounin, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Esslingen, kündigte weitere Warnstreiks an. "Wenn die Arbeitgeber nach 2 Monaten Verhandeln gerade mal ein Angebot beim Entgelt in Höhe der Inflationsrate vorlegen, dann ist das eine absolute Provokation. Wenn sie unbedingt auf Rituale Wert legen und wenn sie sehen wollen, ob die Beschäftigten hinter den Forderungen stehen, dann werden wir eben noch mehr Druck machen. Schon am kommenden Montag werden wir weitere Betriebe im Kreis Esslingen zu Warnstreiks aufrufen. Und wenn nötig, können wir noch mehr als eine Schippe drauf legen."
Die vierten Verhandlungen für die 800.000 Beschäftigten der Branche in Baden-Württemberg finden am 8. Mai in Sindelfingen statt. Ein weiterer Verhandlungstermin ist für den 15. Mai vereinbart.
Letzte Änderung: 07.05.2012