Norgren Großbettlingen

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10.02.2012 Pressemitteilung der IGM Esslingen vom 10.02.2012

Schließung des Norgren-Werkes Großbettlingen befürchtet
Konzern-Strategie gefährdet Standort und Kundenbelieferung

Bereits zweimal hat die Belegschaft des Norgren-Werkes in Großbettlingen die beabsichtigte Schließung des Standortes erfolgreich verhindert. Die IG Metall Esslingen befürchtet, dass der englische IMI Norgren-Konzern demnächst einen erneuten Versuch starten wird.

Anlass zu diesen Befürchtungen geben laut Jürgen Groß-Bounin, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Esslingen, mehrere Unternehmensentscheidungen der letzten Monate. "Es sieht so aus, dass die Geschäftsleitung die Schließung des Großbettlinger Werkes systematisch vorbereitet", so Jürgen Groß-Bounin.

Aktueller Anlass ist die anstehende Entscheidung, wo neue Produkte für den Automobilbereich gefertigt werden. Obwohl Großbettlingen bislang der einzige Konzern-Standort für Automobilprodukte in Deutschland ist, soll ein möglicher Großauftrag auf keinen Fall nach Großbettlingen kommen. Und dies, obwohl das Know How dafür in Großbettlingen sitzt und die Anlagen für die Serie auch in Großbettlingen geplant und gefertigt werden. Nach Aussage von Führungskräften könnte der Auftrag überall hin kommen - nur nicht nach Großbettlingen.

Weitere Anzeichen für ein geplantes Ende des Standortes Großbettlingen sieht die IG Metall darin, dass eine Anlage, die zur Kernkompetenz des Werkes zählt, nach außen vergeben werden soll, und dass zudem die für Großbettlingen wichtige gewerbliche Ausbildung im nächsten Jahr auslaufen wird, weil nach 2009 niemand mehr eingestellt wurde.

Parallel zu diesen Entwicklungen kommt hinzu, dass Norgren die Belieferung seiner Kunden zukünftig nicht mehr direkt aus Großbettlingen, sondern über ein Zentrallager in Alpen (Nordrhein-Westfalen) abwickeln will. Diese Entscheidung läuft der üblichen Praxis einer minimalen Lagerhaltung, speziell auch im Automobilgeschäft, völlig zuwider. Begründet wurde diese neue Strategie mit steuerlichen Erfordernissen und Steuervorteilen, da das Zentrallager als englisches Unternehmen firmiert. In der Praxis entstehen aber zunächst mal höhere Kosten durch zusätzliche Transporte, zusätzliche Lagerfläche, zusätzliches Personal in Alpen und höhere Transportrisiken.
Besonders problematisch daran sieht die IG Metall aber die Gefährdung der Kundenzufriedenheit. Während in Großbettlingen bislang direkt und kurzfristig auf Kundenänderungen oder Kundenreklamationen reagiert werden konnte, geht diese Flexibilität durch ein Zentrallager verloren. Dadurch befürchtet die IG Metall ein erhöhtes Risiko eines Bandstillstands bei den Kunden, u. a. ZF, MAN, Daimler, Scania, Volvo, Evobus und Voith, was wiederum die Arbeitsplätze in Großbettlingen stark gefährden würde.

All diese Unternehmensentscheidungen nähren die Befürchtung, dass Großbettlingen keine Rolle bei den Zukunftsplänen der Norgren-Geschäftsleitung spielt. "Wir werden allerdings nicht tatenlos zusehen, wie Norgren das Werk in Großbettlingen sterben lässt. Die Belegschaft ist sehr gut organisiert, und wir werden für eine längerfristige Sicherung der Arbeitsplätze in Großbettlingen kämpfen", kündigt Groß-Bounin an.

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Letzte Änderung: 10.02.2012