Der Generalsekretär des Europäischen Gewerkschaftsbundes (EMB), oberster Metallgewerkschafter Europas, Peter Scherrer, war im Februar Gast bei der Delegiertenversammlung der Esslinger IG Metall und stellte die Arbeit des EMB vor.

Der EMB vertritt 80 Metallgewerkschaften in 34 Ländern Europas, darunter auch sieben Nicht-EU-Staaten. Zusammen haben sie rund 5,5 Mio. Mitglieder. Der EMB hat seinen Sitz in Brüssel und ist eine von 12 Föderationen, zu denen sich die Branchengewerkschaften zusammengeschlossen haben. Zurzeit gibt es Bestrebungen, alle Industriegewerkschaften in einer gemeinsamen Föderation zusammen zu schließen.

Hauptaufgabe des EMB ist der Ausbau der Kooperation der europäischen Metallgewerkschaften, unter anderem in den Bereichen Tarifpolitik, Unternehmens- und Betriebspolitik, sowie Industriepolitik.
Konkret kümmert sich der EMB um die Betreuung von Arbeitnehmervertretungen in Konzernen und arbeitet an einer gemeinsamen Tarifpolitik, zum Beispiel bei den Themen Mindeststandards für prekäre Beschäftigungsverhältnisse oder Qualifizierung. Wichtig sei hier vor allem, "eine Basis für Solidarität bei den Einzelgewerkschaften zu schaffen", meinte Scherrer.

Der EMB mischt sich aber auch in die europäische Politik ein, insbesondere in die Wirtschafts- und Sozialpolitik. So fordert er eine stärkere Angleichung der Sozialstandards, die aber nicht zu einem Absenken führen darf. Er fordert eine europäische Wirtschaftsregierung, oder auch die freie gewerkschaftliche Betätigung, wenn es um Fragen des Welthandels geht. Den sozialen Dialog, den der EGB mit den Verantwortlichen in der EU zu führen, sieht Scherrer als nur "sehr begrenzt erfolgreich".

"Um Europa sozialer zu gestalten, muss in den einzelnen Staaten der entsprechende Druck entstehen", so Scherrer.

Foto: EMB