Innovative Tarifpolitik

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23.06.2010 Tagung "Regionale Arbeitnehmerüberlassung" im Esslinger Gewerkschaftshaus mit Vertretern des Arbeitgeberverbandes Südwestmetall und der IG Metall.

Personalverantwortliche und Betriebsräte aus 20 Betrieben des Landkreises trafen sich diese Woche, um sich gemeinsam über diese regionale Alternative zur klassischen Leiharbeit auszutauschen.

Die Idee, Kapazitäten durch Arbeitnehmerüberlassung auszugleichen, ist alt. Dies nicht über Verleihfirmen, sondern mit Industrieunternehmen aus der selben Branche zu tun, ist weniger bekannt.
Krisensituationen treffen die Betriebe oft zeitversetzt. In einigen Firmen brummt es, in anderen wird kurz gearbeitet. Was liegt näher, als hier einen regionalen Ausgleich zu suchen. Der Arbeitgeber, der zu viel Arbeit hat, sucht Arbeitskräfte bei dem, der weniger Aufträge hat.

Südwestmetall und IG Metall haben in einem regionalen "Tarifvertrag Arbeitnehmerüberlassung" für den Landkreis Esslingen die Weichen dafür gestellt. Rund zwanzig Firmen sind diesem Tarifvertrag bereits beigetreten und können nun die Vorteile daraus nutzen. Kurze Wege, man kennt und vertraut sich. Oft kommen die ausgeliehenen Beschäftigten aus Unternehmen mit ähnlichen Produkten - Einarbeitungszeiten werden dadurch verkürzt.

Sieghard Bender, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Esslingen, stellte dies als klassische Win-Win-Situation dar. Der Beschäftigte ist weiter in seinem Stammunternehmen zu den vereinbarten Bedingungen beschäftigt, wenn auch sein Arbeitsplatz eine zeitlang woanders ist. Die Unternehmen erhalten gut ausgebildete Beschäftigte und profitieren vom Know-how-Transfer und letztendlich spart die Agentur für Arbeit Kurzarbeitergeld. Außerdem wird das Lohndumping durch Leiharbeit vermieden.

Die Teilnehmer der Tagung tauschten sich über die rechtlichen Voraussetzungen und bisherige Erfahrungen aus.

Derzeit arbeiten zum Beispiel Beschäftigte von Index beim ThyssenKrupp Aufzugswerk, Balluff verleiht an Festo, Heller-Beschäftigte sind bei Bielomatik, Metabo und Single eingesetzt und mehrere weitere Vereinbarungen sind in Vorbereitung.

Letzte Änderung: 08.07.2010