Norgren Großbettlingen bleibt bestehen

Norgren

19.12.2009 Der Kampf hat sich gelohnt! Das Werk in Großbettlingen bleibt bestehen, der bundesweite Personalabbau wird deutlich reduziert und es gibt ein gut dotiertes Freiwilligenprogramm.

Die Schließung des Norgren-Werkes in Großbettlingen ist abgewendet. Nach mehrmonatigen Verhandlungen und vielen Protestaktionen der Beschäftigten wurde am Mittwoch dieser Woche ein Eckpunktepapier zwischen Geschäftsleitung und dem Gesamtbetriebsrat vereinbart.

Mit mehreren verhandlungsbegleitenden Kundgebungen in Fellbach, spontanen Arbeitsniederlegungen, vielen Betriebsversammlungen, mit der Verweigerung von Schichten durch den Betriebsrat und vielem mehr hat die Großbettlinger Belegschaft damit nach 2007 schon zum zweiten Male ihr Werk gerettet und sich gegen die britische Konzernmutter IMI durchgesetzt.

Nach den Plänen des Konzerns hätten von den rund 1100 Beschäftigten in den drei deutschen Werken in Alpen (Niederrhein), Fellbach und Großbettlingen 175 ihren Arbeitsplatz verloren und Großbettlingen wäre geschlossen worden. Der jetzt erzielte Kompromiss sieht vor, dass über alle drei Standorte 80 Mitarbeiter abgebaut werden dürfen. In Produktion und produktionsnahen Bereichen werden 72 Arbeitsplätze wegfallen, verbunden mit klar definierten Produkten, die nach Tschechien verlagert werden dürfen. Für Großbettlingen wurde ein Abbau von acht Arbeitsplätzen vereinbart, der über Freiwillige zu bewerkstelligen sein dürfte. Alle drei Werke haben eine Standort- und Beschäftigungszusage bis Ende 2010.
Um die Zahl betriebsbedingter Kündigungen so gering wie möglich zu halten, wurde ein attraktives Freiwilligenprogramm vereinbart, das für ältere Beschäftigte unter anderem einen 100-prozentigen Ausgleich entstehender Rentenabschläge für die Dauer von 15 Jahren beinhaltet.

Die Betriebsräte der drei Standorte haben dem Ergebnis am Donnerstag zugestimmt und auf der Betriebsversammlung in Großbettlingen war die Erleichterung groß, das Weihnachtsfest jetzt ohne Angst um den Arbeitsplatz feiern zu können.

Für Jürgen Groß-Bounin von der IG Metall Esslingen haben sich die Beschäftigten damit ihr schönstes Weihnachtsgeschenk selbst gemacht. "Die Verhinderung der Werksschließung und die deutliche Verringerung des Personalabbaus war nur durch die Kampfbereitschaft und die Geschlossenheit der Großbettlinger Belegschaft möglich. Ein Organisationsgrad der IG Metall von über 90 Prozent bildet da eine starke Grundlage. Vielleicht ist diese Kampfkraft aber auch schon Ende 2010 wieder gefragt, falls der Konzern einen dritten Versuch startet, Großbettlingen zu schließen."

Letzte Änderung: 19.12.2009