Großbettlingen wieder gefährdet

Norgren

04.11.2009 Nach den neusten Plänen der Konzernleitung soll das IMI Norgren-Werk in Großbettlingen nun doch geschlossen werden. Die IG Metall stellt sich auf eine harte Auseinandersetzung ein.

Nach mehrwöchiger Verhandlungspause hat die Geschäftsleitung von IMI Norgren jetzt die Betriebsräte der drei deutschen Standorte informiert, dass 175 Arbeitsplätze abgebaut und das Werk in Großbettlingen geschlossen werden soll. Am Donnerstag dieser Woche (05.11.09) sollen die Verhandlungen in Fellbach wieder aufgenommen werden. Mit erneuten Protestaktionen von Beschäftigten ist zu rechnen.
Mit ihrem neuen Plan fällt die Geschäftsleitung auf eine Position von Juli dieses Jahres zurück. Die zwischenzeitliche Bereitschaft, mit den Betriebsräten eine Lösung ohne Kündigungen zu suchen, scheint damit passé zu sein. "Die über Kurzarbeit und freiwilliges Ausscheiden möglichen Einsparungen waren der englischen Konzerspitze wohl zu wenig", so die Einschätzung von Jürgen Groß-Bounin von der IG Metall Esslingen. "Durch den Personalabbau will man rund 7 Millionen Euro einsparen, dabei hat IMI allein im letzten Jahr noch 77 Millionen an die Aktionäre ausgeschüttet", kritisiert Groß-Bounin die Shareholder Value-Politik des Konzerns.

Das jetzt vorgelegte Eckpunktepapier beinhaltet die Verlagerung von Produkten aus allen drei deutschen Werken nach Brno in Tschechien, verbunden mit dem Abbau von 175 Arbeitsplätzen, sowie die Schließung des Werkes Großbettlingen. Nach den Plänen der Geschäftsleitung sind in Fellbach 76 Arbeitsplätze, in Alpen 58 und in Großbettlingen 41 Arbeitsplätze betroffen. Die restlichen rund 60 Arbeitsplätze in Großbettlingen sollen nach Fellbach verlagert werden.

In der Großbettlinger Belegschaft hat niemand Verständnis dafür, dass ein gut funktionierendes Werk, das trotz des Umsatzeinbruchs in der Nutzfahrzeugindustrie gute Chancen hat dieses Jahr mit einer schwarzen Null abzuschließen, platt gemacht werden soll. "Wir stehen zu Großbettlingen, nicht nur, weil wir schon viele Jahre hier ar-beiten, sondern weil sich das Werk auch betriebswirtschaftlich rechnet. Wir wehren uns dagegen, dass man uns die Arbeitsplätze nimmt, nur weil man in Tschechien theoretisch mehr Gewinn machen kann. Das Werk Großbettlingen ist top, und das lassen wir uns nicht einfach so kaputt machen", so der Betriebsratsvorsitzende Hermann Metzger.

Letzte Änderung: 04.11.2009