17. Juni: Aufstand der Anständigen

12.06.2009 Die IG Metall Esslingen ruft am 17.Juni zu einer Demonstration mit Kundgebung in Esslingen auf.

Die Krise sollte mit dem 480 Milliarden-Paket für die Banken von der Realwirtschaft abgewendet werden.

Seit sechs Monaten trifft die Krise wie ein Tsunami die meisten Betriebe im Landkreis Esslingen. Wenn bundesweit das Wachstum minus 6 % beträgt, bedeutet es für Esslingen das Vierfache. Unser Landkreis ist mit am härtesten betroffen, da wir eine hohe Industriedichte haben, in vielen Produktbereichen weltweit Spitze sind und deshalb von den Exporteinbrüchen besonders betroffen werden.

Neben den Automobilzulieferern mit minus 40 % trifft es den Maschinenbau besonders hart. Er stellt im Landkreis ca. die Hälfte der Arbeitsplätze und fast zwei Drittel der Ausbildungsplätze. Dort gibt es Auftragseinbrüche von bis zu 80 %.

Durch Abbau von Leiharbeitern und Befristeten sind bereits 2000 Arbeitsplätze weggefallen.

Auch gibt es Personalabbau von ca. 800 Beschäftigten bei Gehring, Hirschmann Automation und Control, Citizen, Recaro, Leuze elektronic, Bielomatik und IST-Metz. Bei Putzmeister in Aichtal ist jetzt ein Abbau am Standort von über 500 angekündigt; sollte es bis 2010 keine gravierenden Änderungen geben, gibt es auch 500 Entlassungen bei Index/Traub.

Nach dem 3. Quartal und nach der Bundestagswahl befürchten wir für Arbeits- und Ausbildungsplätze im Landkreis Esslingen Schlimmes.

Deshalb hat die IG Metall Esslingen schon frühzeitig ein Konzept entwickelt. Das Ziel ist es, die Betriebe und die Belegschaften durch die Krise zu bringen. Neben dem Programm "Stunden entlassen statt Menschen" müssen die Betriebe mit ausreichend Finanzmitteln zu günstigen Zinssätzen ausgestattet werden.

Dazu soll der Regionalfonds dienen. Ein Sechstel der Milliarden für die Banken soll in diesen Fonds fließen und von einem regionalen Wirtschafts- und Sozialrat verwaltet werden (ähnlich dem Verwaltungsausschuss beim Arbeitsamt).

"Das Geld wird zur Unterstützung von Nichtkonzerntöchtern verwendet", so Sieghard Bender "denn da kommt nicht Frau Merkel wie bei Opel zur Betriebsversammlung".

Auf der Kundgebung am 17. Juni werden wir diesen Wirtschafts- und Sozialrat unsererseits per Akklamation wählen. Der Landkreis Esslingen wird der erste Landkreis sein, wo so etwas stattfindet.

Bereits in der Woche darauf wird der Wirtschafts- und Sozialrat mit Vertretern der Agentur für Arbeit über die Weiterentwicklung des Konzeptes "Stunden entlassen statt Menschen" diskutieren und versuchen, das IG Metall-Stipendium-Modell sowie die Übernahme der Auszubildenden zu erreichen.
Auch werden die Regionalbanken noch einmal aufgefordert, die Zinssätze für die Kurzarbeiter bei Kontoüberziehung nicht auf über 17 % hochzuschrauben, zumal sie das Geld für 1 % von der EZB bekommen, sondern auf 3 % zu senken.

Deshalb wird am 17. Juni an einigen Banken "unser letztes Hemd" aufgehängt, um darauf hinzuweisen, dass die Banken für die Bevölkerung und unsere Arbeitsplätze da sind und nicht umgekehrt.

Letzte Änderung: 12.06.2009