IGM fordert Treuhandfond für die Region

15.02.2009 Zur Abwendung von Insolvenzen, Notverkäufen und Betriebsschließungen wegen fehlender Liquidität fordert die IG Metall Esslingen einen Treuhandfond für die Region.

"Milliarden Steuergelder für die Banken haben nicht verhindern können, dass die Wirtschaftskrise in den Betrieben zuschlägt. Also brauchen wir neue Ideen. Die IG Metall Esslingen schlägt einen Regionalfond vor." Sieghard Bender, erster Bevollmächtigter der IG Metall Esslingen will mit dem Sachverstand von vor Ort Betrieben helfen, die im Zuge der Weltwirtschaftskrise in die Bredouille geraten. Sein Konzept hat er nun an die Bundeskanzlerin, die Bundestagsfraktionen und an den baden-württembergischen Ministerpräsident Günther Oettinger geschickt. (isehe Anlage)

Zum Inhalt: Im Oktober 2008 wurde ein Rettungspaket für die Banken beschlossen, Höhe: 480 Milliarden Euro oder 6000 Euro pro Bundesbürger. Der Landkreis Esslingen hat 500.000 Einwohner, was 3 Milliarden Euro entspricht. Bender: "Wir wollen für regionale Strukturpolitik davon ein Sechstel, also 1000 Euro pro Einwohner." Das wären 500 Millionen Euro für eine Treuhand Esslingen.

Das Geld wird verwaltet von einem 15-köpfigen Gremium, das analog zur Selbstverwaltung in den Arbeitsagenturen besetzt ist: Ein Drittel öffentliche Hand, ein Drittel Arbeitgeber, ein Drittel Arbeitnehmer. Bender: "Im November hatten wir einen Betrieb in Kurzarbeit, derzeit sind es 35. Doch auch damit halten gerade mittelständische Betriebe nicht ewig durch. Wer wegen schrumpfenden Eigenkapitals keine Kredite mehr bekommt, muss unterstützt werden. Wir müssen verhindern, dass die Firmen, die unsere Vorväter aufgebaut haben und die gute Produkte mit hohen Know-how herstellen, pleite gehen." Ansonsten drohe auch die Gefahr, dass ausländische Investoren in der Region zum Beispiel Patente aufkaufen. "Und was hier einmal weg ist, kommt nicht wieder."

Die IG Metall Esslingen gehe davon aus, dass die Weltwirtschaftskrise mindestens anderthalb Jahr dauere, so Bender. "Und selbst, wenn die Konjunktur nach einem Jahr wieder langsam anzieht, dauert es, bis sich das in Aufträgen für die Industrie niederschlägt." Das Konzept des Regionalfonds hat Bender bereits mit Vertretern der Beteiligungsgesellschaft der Baden-Württembergischen Landesbank, der hiesigen Sparkasse, mit einigen Geschäftsführern mittelständischer Firmen sowie mit einzelnen Vertretern aus der Politik besprochen. "Alle fanden den Ansatz richtig." Der Gewerkschafts-Chef hofft auf weitergehende Einsicht. "Sollten wir kein Gehör finden, werden unsere Mitglieder dafür auch auf die Straße gehen," sagt er.

Anhang:

Brief an Angela Merkel

Brief an Angela Merkel

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Letzte Änderung: 15.02.2009