Am gestrigen Montag fand die dritte Verhandlungsrunde über einen neuen Tarifvertrag Altersteilzeit für die rund 800 000 Beschäftigten der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie statt. Die Verhandlungen in Baden-Württemberg haben Pilotcharakter für das gesamte Bundesgebiet.

Um Druck auf die Arbeitgeber aufzubauen, haben über 2.500 Beschäftigte der Branche vor den Räumen des Arbeitgeberverbandes Südwestmetall in Stuttgart-Degerloch lautstark demonstriert. Der Kundgebungsort platzte aus allen Nähten.
Alleine aus unserer Verwaltungsstelle waren rund 500 Kolleginnen und Kollegen aus zwei Dutzend Betrieben nach Degerloch gekommen, unter anderem von Index, Traub, HWG, J.Eberspächer, Festo, Siemens, Single, Nagel, Metabo, Hydraulik-Ring, Heller, AFL Stribel, Bosch Buderus Thermotechnik, Bosch Plochingen, Bielomatik, Autoflug Nabern, Gehring sowie den ehemaligen Hirschmann-Betrieben.

Auf T-Shirts stand "Wir holen uns die Zeit" und mit zahlreichen Transparenten und Plakaten machten die Kundgebungsteilnehmer ihre Forderung nach einer neuen tariflichen Altersteilzeitregelung deutlich. Mit Trillerpfeifen und Klatschen sorgten sie zudem für die entsprechende Geräuschkulisse.

Parallel zur Forderung nach einer neuen Altersteilzeit wurde die Erhöhung des Rentenalters auf 67 Jahre kritisiert.

Der Kundgebungsort war umrahmt von einer "Band der Generationen", die für eine tolle Stimmung sorgte und mit der die Gewerkschafter deutlich machten, dass Altersteilzeit alle Beschäftigten angeht.

IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann griff die Arbeitgeber auf der Kundgebung scharf an und warf ihnen vor auf Zeit zu spielen. "Wir lassen uns nicht auf den Sankt Nimmerleinstag vertrösten. Es war verabredet bis zur Sommerpause eine Lösung zu finden, deshalb machen wir jetzt Druck."

Ein Ergebnis gab es gestern allerdings nicht. Die Verhandlungen wurden auf den 9. Juni vertagt. Nach Ablauf der Friedenspflicht am 3. Juni wird die IG Metall den Druck verstärken. Dann sind Warnstreiks möglich.