Ingenieurmangel: Wir tun was!

24.04.2008 Das Jammern über fehlende Ingenieure ist momentan groß. Die IG Metall Esslingen schlägt ein Stipendienmodell vor, um junge FacharbeiterInnen für eine Weiterqualifizierung zu gewinnen.

Eine Stärke von Mittelständlern ist die Mischung von Hochschulabgängern mit Beschäftigten, die sich aus der Werkstatt weiter gebildet haben: Die Hochschulabgänger sind auf dem neuesten Stand der Entwicklung, die Mitarbeiter aus dem zweiten Bildungsweg kennen Fabrikabläufe und die Sprache der Werkstatt.

Um auf dieser Stärke aufzubauen, hat die IG Metall Esslingen ein tarifliches Stipendiummodell entwickelt. Dies beinhaltet folgendes:

Junge qualifizierte Facharbeiter absolvieren eine Vollzeit-Weiterbildung zum Ingenieur oder Techniker. Während dieser Weiterbildung bleibt ihr Arbeitsverhältnis bestehen. Der Betrieb zahlt ein monatliches Stipendium von 500 EUR und in den Ferien arbeiten sie zu den normalen Entlohnungsbedingungen im Betrieb. Nach erfolgreichem Abschluss wird ein der neuen Qualifikation entsprechendes Angebot unterbreitet, lehnt der Betroffene dies ab und wechselt den Betrieb, muss er das erhaltene Stipendium zurückbezahlen.

"Diese Regelung haben wir bereits in einem Maschinenbaubetrieb (Heller Maschinenfabrik Nürtingen) vor zwei Jahren tarifiert und es läuft erfolgreich", so Sieghard Bender, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Esslingen.
Weitere Geschäftsführungen finden den Ansatz gut. Deshalb ist die IG Metall mit dem regionalen Arbeitgeberverband Südwestmetall Neckar-Fils in Verhandlungen eingetreten. Ziel ist, das zwei bis drei Prozent der Belegschaften der mittelständischen Betriebe von den jeweiligen Personalabteilungen ein entsprechendes Angebot bekommen.

Auch gab es unter Einbeziehung der Wirtschaftsförderung Esslingen ein Gespräch mit der Leitung der Fachhochschule. Dabei geht es um einen abgestimmten Ausbildungsplan, der den Betroffenen während der Weiterbildung den Arbeitseinsatz im Betrieb in zusammenhängenden Blöcken ermöglicht.

Damit wird eine kontinuierliche Qualifikations- und Personalentwicklung betrieben. Der zukünftige Fachkräftebedarf mit konkreten Schritten angegangen. Junge Fachkräfte erhalten die Chance, sich weiterzuentwickeln, ohne ihren Arbeitsplatz aufgeben zu müssen.
Bender: "Auf neuschwäbisch ausgedrückt, wird so eine typische win-win-Situation geschaffen."

Letzte Änderung: 24.04.2008