Von Streichung des Weihnachtgeldes, des Urlaubsgeldes, der Jahresprämie, Einführung von Schichtverlängerungen auf 9 Stunden/Tag, zuschlagsfrei, vom Samstag als Regelarbeitstag, Einbehaltung des ERA-Topfes und, als Krönung, der Arbeitszeitverlängerung um 2 unbezahlte Stunden/Woche, war die Rede. Und wozu? Um mit türkischen Löhnen von 5-6 € konkurrieren zu können.
Ein wahres Trommelfeuer an Redebeiträgen wütender Kolleginnen und Kollegen prasselte da auf die reichlich "bedröppelt" wirkende Leitung nieder.
Was ist mit den Bosch-Werten, gelten die hier nicht? "Ich lade Sie ein, für eine Weile mit meinem Lohn an meinem Arbeitsplatz zu arbeiten," rief ein Akkordarbeiter dem Werkleiter zu. Und: "…am Ende allen Sparens liegen wir alle 3 Meter tiefer, nur ich trete dann als anständiger Mensch mit reinem Gewissen vor meinen Schöpfer, Sie auch…?"
Von der Würde der Menschen war da die Rede, und dass sie mit Füßen getreten wird, davon, dass sich doch die Leitung nach türkischen Maßstäben bezahlen lassen soll. Es folgten viele weitere gute Argumente und fantasievolle Beiträge.
Produktionsarbeiter malten ein riesiges Plakat mit einem brennenden Kessel voller wichtiger Lebensgrundlagen und Tarifverträge. Darüber die schmorende Hand der Geschäftsleitung. "Finger weg!", überschrieben.
Große Unterstützung gab es von Briefen der Solidarität aus den, dem Konzern zugehörenden Buderus-Werken und vielen Niederlassungen. Heute Ihr, morgen wir?! Das werden wir nicht zulassen. Wer eine Belegschaft angreift, greift alle an. Das war ein wichtiges Signal für konzernweiten Zusammenhalt und machte Mut. Am Ende war sich die Belegschaft einig:
- Verzicht sichert keine Arbeitsplätze, rettet keinen Standort.
- Finger weg von den Tarifverträgen.
- Wir brauchen in Wernau Innovation, Investition, Arbeits- und Ausbildungsplätze.
- Das ganze unverschämte Programm muss zurückgenommen werden,
hier und jetzt!
Mit Sprechchören: "Jetzt ist Schluss!" wurde die Versammlung abgerundet.

Karl-Heinz Greth
VK Leiter
BBT Wernau