Warnstreik legt Norgren lahm

22.03.2007 Für mehr als drei Stunden legten die Norgren-Beschäftigten in Großbettlingen am Donnerstag dieser Woche die Arbeit nieder und die Fabrik damit komplett lahm.

Sie unterstrichen damit die Forderung der IG Metall nach einem Sozialtarifvertrag für den Fall, dass das Werk wirklich geschlossen werden sollte.

Es war wohl so ziemlich die erste Streikaktion in der Geschichte von Norgren in Großbettlingen - aber alles hat bestens geklappt. Erst eine halbe Stunde vor Beginn des Warnstreiks wurden die Beschäftigten mit einem Flugblatt informiert, aber es schien, dass sie nur darauf gewartet hätten, der Geschäftsleitung zu zeigen, was sie von der geplanten Werkschließung halten. Bis auf eine Hand voll Personen beteiligten sich alle anwesenden Mitarbeiter. Auch der Organisationsgrad der IG Metall liegt bei Norgren zwischenzeitlich bei fast 100 Prozent. Die Geschäftsleitung und die Führungskräfte wurden jedoch völlig von der Aktion überrascht.

Die IG Metall hatte die Norgren-Belegschaft am Donnerstag, 22. März von 8.30 bis 12 Uhr zum Warnstreik aufgerufen, parallel zu den gleichzeitig stattgefundenen Interessenausgleichsverhandlungen über die geplante Verlagerung nach Tschechien und teilweise auch nach Fellbach und der damit drohenden Werkschließung. Zufällig war an diesem Vormittag auch gerade ein Team eines Großkunden in der Firma, wegen Fehlern bei Teilen, die heute schon aus Tschechien bezogen werden.

Bei Schneetreiben, Wind und Temperaturen knapp über Null Grad froren sich die Kolleginnen und Kollegen abwechselnd am Tor den Hintern ab, konnten sich dann aber immer wieder in der Kantine aufwärmen. Die Stimmung unter den Warnstreikenden war kampfeswillig und voller Zorn über die geplante Vernichtung ihrer Arbeitsplätze.

Bei den Interessenausgleichsverhandlungen gab es keine Annäherung. Die Arbeitnehmerseite hält eine Fortführung des Wekes mit schwarzen Zahlen für machbar, die Arbeitgeberseite sieht durch die Verlagerung nach Tschechien Kostenvorteile und rechnet mit erhöhten Gewinnen und hält deshalb am Beschluss der Werkschließung fest. Mit Argumenten lässt sich hier nichts mehr bewegen. Für die Beschäftigten war deshalb klar, dass dies nicht die letzte Aktion gewesen ist. Die Auswirkungen von selbst nur kurzen Arbeitsniederlegungen wären erheblich, da es keine Puffer gibt. Und ohne die Ventile aus Großbettlingen stehen dann ziemlich schnell die Bänder bei vielen in- und ausländischen Nutzfahrzeugherstellern.

In der nächsten Woche wird es weitere Verhandlungen geben, dann aber über den von der IG Metall für den Fall der Werkschließung geforderten Sozialtarifvertrag. Die Forderungen der IG Metall sind u.a. die Finanzierung einer Qualifizierungsgesellschaft für drei Jahre, einen Faktor bei Abfindungen von 3 Monatsentgelten pro Beschäftigungsjahr sowie eine Vorruhestandsregelung für Mitarbeiter an dem 50 Lebensjahr.

Erklärtes Ziel der Beschäftigten, der IG Metall und des Betriebsrats ist der Erhalt der Arbeitsplätze in Großbettlingen.

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Letzte Änderung: 21.11.2007