Profitgier vernichtet Arbeitsplätze

15.03.2007 Bei der zweiten Interessenausgleichsverhandlung über die geplante Schließung des Norgren-Werkes Großbettlingen gab es keine Annäherung. Die Beschäftigten begleiteten die Verhandlung mit Protesten.(Fotos im Anhang)

Die Geschäftsleitung beharrte in der zweiten Verhandlungsrunde über einen Interessenausgleich auf dem von der Konzernspitze in Chicago/USA getroffenen Schließungsbeschluss, die Arbeitnehmervertreter bekräftigten ihre Forderung, die Arbeitsplätze in Großbettlingen zu erhalten. Die Verhandlungen wurden wieder von Protesten der Beschäftigten begleitet.
Im Rahmen der nach der Verhandlung stattgefundenen Betriebsversammlung wurden die vor zwei Wochen an der Umgehungsstraße aufgestellten Holzkreuze in einem gemeinsamen Zug durch die Gemeinde "umgebettet" und direkt am Werksgelände wieder aufgestellt.

Die Arbeitnehmerseite warf der Konzernleitung alleiniges Streben nach Profitmaximierung vor, ohne Rücksicht auf die betroffenen Menschen. Eine erste Analyse der wirtschaftlichen Situation des Konzerns belegt, dass Gewinne in Millionenhöhe geschrieben werden. Innerhalb von fünf Jahren hat der IMI-Konzern fast eine Milliarde Euro Gewinn gemacht und der Aktienkurs hat sich in nur vier Jahren annähernd verdoppelt. Auch das Werk in Großbettlingen schreibt schwarze Zahlen allerdings nicht so hoch, wie es die Konzernspitze erwartet. "Es ist ein moralischer Skandal, dass ein Konzern, der wirtschaftlich bestens dasteht, Arbeitsplätze vernichtet, um den Profit weiter zu steigern. Unternehmen haben auch eine Verantwortung gegenüber den Beschäftigten und nicht nur gegenüber den Aktionären", so Jürgen Groß-Bounin von der IG Metall Esslingen.

Die IG Metall sieht durchaus Möglichkeiten, die Arbeitsplätze in Großbettlingen zu erhalten, und dort auch weiterhin schwarzen Zahlen zu schreiben. "Dazu wird die Konzernleitung in den USA aber nicht freiwillig bereit sei", so Jürgen Groß-Bounin weiter. "Die Belegschaft ist bereit für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze in Großbettlingen zu kämpfen", erklärte der Betriebsratsvorsitzende Hermann Metzger.

Parallel zu den im Betriebsverfassungsgesetz vorgeschriebenen Interessenausgleichsverhandlungen hat die IG Metall die Geschäftsleitung inzwischen auch zu Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag aufgefordert. Diese werden am kommenden Montag, 19. März, beginnen. Sollte die Geschäftsleitung nicht bereit sein die Forderungen der IG Metall für einen Sozialtarifvertrag zu erfüllen, dann sind Arbeitskampfmaßnahmen zu erwarten.

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... zum Werksgelände

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Umbettung der Kreuze von der Umgehungsstraße ...

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Zug durch die Gemeinde

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Letzte Änderung: 21.11.2007