Protestkundgebung vor Festo
Parallel zu den ebenfalls heute in Böblingen stattfindenden Tarifverhandlungen über die Fortführungsbestimmungen des Lohnrahmen II hatte die IG Metall Esslingen zu der Kundgebung vor Festo aufgerufen. Grund dafür war, dass Festo bereits seit Anfang des Jahres, mit Einführung des ERA, die bezahlte Akkordpause nicht mehr gewährt und sich damit zur Speerspitze von SÜDWESTMETALL macht.
Neben 300 bis 400 Festo-Mitarbeitern, die in einem beeindruckenden Demonstrationszug durch das Unternehmen vors Tor kamen, beteiligten sich aus der Verwaltungsstelle Esslingen Beschäftigte der Firmen Bosch-Buderus-Thermotechnik in Wernau, J. Eberspächer in Esslingen und Hirschmann in Neckartenzlingen. Aus der Verwaltungsstelle Ludwigsburg kamen fünf Busse, mit Beschäftigten von GETRAG, Valeo und ZF und auch Beschäftigte von Porsche in Stuttgart waren mit zwei Bussen angereist.
Uwe Hück, Betriebsratsvorsitzender bei Porsche, machte in seiner Rede deutlich, dass es keinen Tarifabschluss ohne Beibehaltung der Akkordpausen geben kann. "Die Arbeitnehmer sind der Erfolgsfaktor der Unternehmen und wir lassen es nicht zu, dass uns Manager immer nur als Kostenfaktor betrachten! Müssten Manager einmal am Band arbeiten, so wären sie die Ersten, die nach Akkordpausen rufen würden."
Hans-Jürgen Drung, Betriebsratsvorsitzender bei Festo, kritisierte die Politik des Festo-Vorstands, die den Beschäftigten immer mehr Belastungen aufbürdet und mit der ERA-Einführung die Arbeit vieler Beschäftigter auch noch abzuwerten versucht. "Mit der Streichung der Akkordpause würden nicht nur die Arbeitsbedingungen verschlechtert, sondern es wären durch die Verlängerung der Arbeitszeit um fünf Minuten pro Stunde auch konkret 19 Arbeitsplätze bei Festo gefährdet."
Sieghard Bender, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Esslingen, rief die Kundgebungsteilnehmer auf, sich auch an kommenden Aktionen zu beteiligen. "Wir stehen erst am Anfang einer harten Tarifrunde und wir werden einen langen Atem brauchen."
Hubert Bauer, Mitglied des IGM-Vertrauenskörpers bei Festo, schilderte was es bedeutet, ohne eine bezahlte Akkordpause die geforderte Stückzahl bringen zu müssen, um auf sein Geld zu kommen. "Wir sind Menschen und keine Maschinen, und wir wollen auch als Menschen behandelt werden! Erst streicht der Vorstand die Akkordpausen und dann bedankt er sich bei den Beschäftigten, dass im Februar ein Allzeit-Rekord bei der durchschnittlichen Tagesauslieferung erreicht wurde."
Letzte Änderung: 21.11.2007