"Nome di Donna"

Copyright: IG Metall Esslingen

02.04.2019 Kinoabend und Podiumsdiskussion von IG Metall, DGB und Kommunalem Kino im Rahmen der Esslinger Frauenwochen

Beim diesjährigen Frauenkino von IG Metall, DGB und Kommunalem Kino im Rahmen der Esslinger Frauenwochen wurde der Film "Nome di Donna" im Original mit deutschem Untertitel gezeigt: Nina lebt mit ihrer Tochter in Mailand und hält sich gerade so über Wasser. Als ihr ein Job als Pflegerin in einer eleganten Seniorenresidenz in der Lombardei angeboten wird, ergreift sie die Gelegenheit und zieht mit ihrer Tochter aufs Land. Zunächst ist Nina sehr glücklich in ihrer neuen Anstellung. Doch bald bekommt die Fassade tiefe Risse: Marco Maria Torri, der Leiter der Klinik, verlangt von seinen weiblichen Angestellten immer wieder unangemessene Gefälligkeiten - und auch Nina soll sich in dieses System fügen und schweigen, denn ihre Kolleginnen tun dies ja auch.

Der Film zeigte in beeindruckender Weise, wie schwer Frauen es im Berufsleben im Umgang mit männlichen Kollegen haben, von denen sie auf sexuelle Art angemacht oder belästigt werden. Ganz besonders schwierig ist es dann, wenn derjenige nicht nur Kollege, sondern sogar Vorgesetzter ist und die Arbeitsstelle von dessen guten Willen abhängt.

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Nach der Filmvorführung diskutierte die Journalistin Gesa von Leesen im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Julia Gebrande vom Vorstand Wildwasser Esslingen. Prof. Gebrande berichtete, dass etwa 80 Prozent aller Frauen schon einmal sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz (Witze, Anstarren, Bemerkungen, die auf den Körper bezogen sind) erfahren mussten, rund 25 Prozent wurden bereits Opfer von Übergriffen im Beruf. Im Gegensatz dazu seien 80 Prozent der Täter Männer. Besonders dort, wo Strukturen sehr hierarchisch (z.B. katholische Kirche) oder sehr Laissez-faire (z.B. IT-Startups) seien, kämen sexuelle Belästigungen häufiger vor. Dabei gehe es in den meisten Fällen nicht um Sexualität, sondern darum die eigene Macht zu befriedigen.

Wichtig sei vor allem, Schutzstrukturen im Betrieb zu schaffen, beispielsweise durch das Einrichten eines Beschwerdemanagements. Die einzelne Betroffene sollte vor allem Grenzen deutlich aufzeigen, die Situation möglichst schnell verlassen, den Täter im Nachhinein noch einmal mit dem "Vorfall" konfrontieren sowie dort, wo es entsprechende Möglichkeiten gibt, das Vorgehen melden. Auch sollten die Betroffenen Hilfe suchen und vor allem auch annehmen - ob Betriebsrat oder externe Stellen wie Wildwasser. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz gäbe den Arbeitnehmerinnen viele Rechte, diese müssten jedoch auch in Anspruch genommen werden.

Betriebsräte könnten hierbei eine aktive Rolle übernehmen, sowohl präventiv als auch hilfeleistend. Ganz wichtig sei es, sensibel für das Thema zu werden, zuzuhören und eine Anlaufstelle im Betrieb zu schaffen. "Es braucht sehr viel Überzeugungsarbeit, um Strukturen zu verändern. Aber diese Sensibilisierung haben wir allgemein noch nicht erreicht.", so Prof. Gebrande. "Wir müssen auch selbst was machen. Wir müssen selbst Strukturen schaffen und nicht darauf warten, bis sie uns jemand schafft", so ihr abschließender Rat.

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Letzte Änderung: 01.04.2019