Über 900 neue Mitglieder 2018

IG Metall Verwaltungsstelle Esslingen

30.01.2019 Mehr als 1.500 Beschäftigte wählen Zeit statt Geld

Für die IG Metall Esslingen war 2018 ein sehr erfolgreiches Jahr. Ende Dezember betrug der Mitgliederstand 14.901 Mitglieder, das entspricht einem Plus von 88 Mitgliedern gegenüber Dezember 2017. Die Zahl der Neuaufnahmen erreichte mit 909 Rekordniveau (plus 36 Prozent gegenüber dem Vorjahr).

Gerhard Wick, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Esslingen: "Der hohe Zuwachs zeigt, dass wir mit unseren Themen den Nerv der Zeit treffen. Während der Metall- und Elektrotarifrunde 2018 haben sich zahlreiche Beschäftigte für eine Mitgliedschaft entschieden, insbesondere die seit 2019 geltenden neuen Wahlmöglichkeiten bei den Arbeitszeiten sind für viele Menschen attraktiv." Die Zahl der betriebsangehörigen Mitglieder stieg gegenüber dem Vorjahr um 160 auf 10.650. Zuwächse gab es auch bei Auszubildenden (+14,6%), Frauen (+2,2%) und insbesondere Angestellten (+4,5%).

Nicht zuletzt tragen Tarifverträge dazu bei, den anstehenden Wandel in der Arbeitswelt besser zu bewältigen. Veränderungen durch die Digitalisierung von Produkten und Produktionen sowie neue Technologien rund um die Zukunft des Automobils, die im Kreis Esslingen vor allem die Automobil-Zulieferer und den Maschinenbau betreffen werden, stellen laut Wick für Beschäftigte und IG Metall die größte und anspruchsvollste Aufgabe der kommenden Jahre dar. Klares Ziel der IG Metall sei, die Herausforderungen mit allen Beschäftigten zu meistern, "das gelingt nur mit guten und sicheren Arbeitsplätzen und umfassender Qualifizierung." Der Wandel müsse ökologisch nachhaltig erfolgen, aber auch die hiesige Industrie als Basis für Wohlstand erhalten. Dazu werde die IG Metall entsprechende Forderungen an Politik, Gesellschaft und Unternehmen stellen. Der Bezirk Baden-Württemberg wird die Veränderungen in den Betrieben mit einem sechsköpfigen Kompetenzteam für Digitalisierung und Elektromobilität unterstützen.

Gesellschaftspolitisch werde man sich weiterhin für eine Verbesserung der sozialen Sicherung einsetzen. Dazu gehören die Themen Rente, Aus- und Weiterbildung, aber auch die Ausweitung der Tarifbindung für möglichst viele Betriebe.

Ein weiterer Schwerpunkt in diesem Jahr ist die Umsetzung der Arbeitszeitregeln aus dem Tarifabschluss 2018: Mehr als 1.500 Beschäftigte in der Esslinger Metall- und Elektroindustrie haben in ihrem Betrieb einen Antrag gestellt, 2019 anstelle einer Entgelterhöhung acht zusätzliche freie Tage zu nehmen; diese Möglichkeit sieht der Tarifvertrag für Beschäftigte in Schicht, mit Kindern bis 8 Jahren oder pflegebedürftigen Angehörigen vor. Rund 40 Prozent der Anträge stammen von Beschäftigten im Schichtbetrieb. Ähnlich beliebt war die Wahloption für Eltern kleiner Kinder auch mit rund 40 Prozent. Bis Ende 2018 haben Betriebsräte und Geschäftsleitungen über Möglichkeiten der Umsetzung beraten. "Nach unseren Erkenntnissen lief das in den meisten Unternehmen lösungsorientiert und rund 90 Prozent der Anträge wurden bewilligt", so Wick. Pauschale Ablehnungen gab es nur vereinzelt, damit würden sich die Unternehmen letztlich selbst schaden, meint Wick: "Beschäftigte arbeiten heute so flexibel wie nie zuvor. Wenn nun Unternehmen meinen, umgekehrt keinerlei Entgegenkommen zu zeigen, müssen sie sich darauf einstellen, dass ihre Beschäftigten auch nicht mehr für Sonderschichten und Mehrarbeit zur Verfügung stehen."



Pressemitteilung vom 22. Januar 2019

Letzte Änderung: 28.01.2019