An die 500 Teilnehmer bei Kundgebung
Um vor der heutigen Verhandlung zwischen der IG Metall Baden-Württemberg und Südwestmetall Druck auf die Arbeitgeber auszuüben, hatte die IG Metall Esslingen zu einer Kundgebung in Nürtingen aufgerufen. An die 500 Kolleginnen und Kollegen folgten dem Aufruf und kamen in zwei Demonstrationszügen auf den Schillerplatz. In vielen weiteren Betrieben beendeten die Beschäftigten heute ihre Arbeit vorzeitig, insgesamt über 5.600 Kolleginnen und Kollegen.
Die IG Metall Esslingen hatte für heute die Kolleginnen und Kollegen aus 27 Betrieben im Landkreis zum Warnstreik und zur Kundgebung in Nürtingen aufgerufen, um die Forderungen nach sechs Prozent mehr Entgelt und einer Wahloption bei der Arbeitszeit zu bekräftigten. Beschäftigte sollen ihre wöchentliche Arbeitszeit auf bis zu 28 Stunden in der Woche (kurze Vollzeit) für einen Zeitraum von bis zu 24 Monaten reduzieren und anschließend wieder auf ihre frühere Arbeitszeit zurückkehren können. Diejenigen, die sich um die Erziehung der Kinder oder um die Pflege von Angehörigen kümmern, sollen dabei einen Entgelt-Zuschuss erhalten. Ebenso sollen Beschäftigte mit besonders belastenden Arbeitszeiten (z.B. in Schichtarbeit) einen Zuschuss erhalten.
"Besonders dreist war der Versuch der Arbeitgeber, unsere Tarifforderung zur Arbeitszeit für rechtswidrig zu erklären, obwohl sie genau wissen, dass es rechtswidrige Tarifforderungen gar nicht gibt", kritisierte der Zweite Bevollmächtigte Jürgen Groß den Arbeitgeberverband Südwestmetall scharf. "Über Tarifforderungen muss man verhandeln und sie nicht von einem Richter entscheiden lassen". Mittlerweile habe man sich zwar auf den Verhandlungsweg eingelassen, das Entgegenkommen der Arbeitgeberseite könne man jedoch auf einem Metermaß in Millimeter bemessen.
"Angesichts der hervorragenden wirtschaftlichen Lage halten wir an der Forderung von sechs Prozent mehr Entgelt fest. Außerdem erwarten wir, dass dem Wunsch vieler Kolleginnen und Kollegen nach mehr Zeitsouveränität Rechnung getragen wird", so Groß. Die Beschäftigtenbefragung der IG Metall zur Arbeitszeit im letzten Jahr sei in diesem Punkt zu eindeutigen Ergebnissen gelangt, aus denen die Tarifforderung zur Arbeitszeit resultiere. "Die Arbeitgeber haben heute eine letzte Chance, die Tarifauseinandersetzung friedlich beizulegen. Wenn dies nicht gelingt, kann es schon in den nächsten Tagen zu längeren Streiks kommen", machte der Zweite Bevollmächtigte deutlich.
Letzte Änderung: 24.01.2018