Eberspächer, USA

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21.11.2017 Doppelmoral der Unternehmensleitung

Mit einer deutlichen Mehrheit von 223 zu 98 Stimmen haben sich die Beschäftigten in Produktion und Instandhaltung des Eberspächer-Werkes in Brighton, Michigan, USA dafür ausgesprochen, sich von der Automobilarbeitergewerkschaft UAW vertreten zu lassen. Die notwendige Mehrheit von 51 Prozent wurde damit deutlich überschritten.

Dies ist umso bemerkenswerter, weil die Eberspächer-Werkleitung in den USA alle Hebel in Bewegung gesetzt hatte, die Beschäftigten zu beeinflussen, gegen die Gewerkschaft zu stimmen. So wurden zwei Kanzleien in den Betrieb geholt, die mit mehreren Mitarbeitern, sogenannten Union Busters, Stimmung gegen die Gewerkschaft machten, wurden verpflichtende Infoveranstaltungen durchgeführt, um den Beschäftigten die "Nachteile" einer Vertretung durch die Gewerkschaft deutlich zu machen, wurde den Beschäftigten in Briefen die Position der Firma erklärt, "dass eine gewerkschaftsfreie Umgebung im besten langfristigen Interesse unserer Beschäftigten und der Menschen, denen unser Unternehmen dient, liegt. Eberspächer engagiert sich im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten um die Versuche einer externen Dritten Partei, innerhalb unseres Unternehmens zu organisieren, abzuwehren." Und sogar Buttons "Eberspächer VOTE NO" wurden verteilt. Drei Beschäftigte wurden gekündigt, nach Einschätzung der UAW weil sie sich für eine Gewerkschaft engagiert haben.

Noch verwerflicher ist, dass dies alles mit Unterstützung der deutschen Gesellschafter Baumann und Peters geschah. Aus ihrer Sicht sei es ein Vorteil, gewerkschaftsfrei zu sein, schreiben sie in einem Brief an die Beschäftigten in Brighton. Als Vorsitzender der Bezirksgruppe Neckar-Fils von Südwestmetall, dem Metallarbeitgeberverband, hält Mitgesellschafter Martin Peters hier die Zusammenarbeit mit Gewerkschaften hoch. In seinem eigenen Unternehmen will er aber am liebsten keine Gewerkschaft haben. Nur gut, dass es in Deutschland andere rechtliche Grundlagen gibt. Dass er keine Tarifverträge mag, insbesondere nicht die der IG Metall, hat er schon des Öfteren auf Betriebsversammlungen betont. Die würden die Kosten in die Höhe treiben und den Firmen schaden. Deshalb ist auch die Mehrzahl der Eberspächer Unternehmen in Deutschland nicht tarifgebunden.

Zeit, dass sich das ändert: In Torgelow in Mecklenburg-Vorpommern, nahe der polnischen Grenze, haben die Beschäftigten zweier kleiner Eberspächer-Betriebe bereits Warnstreiks für ihre Forderung nach Tarifbindung durchgeführt.

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Letzte Änderung: 21.11.2017