Arbeitsplätze der Zukunft

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10.05.2016 Frauen in der digitalen Arbeitswelt von morgen

Sind Frauen die Gewinnerinnen der Digitalisierung? Diese Frage wird aktuell an unterschiedlichen Stellen diskutiert. Die Frauenstudie von Accenture aus dem Jahr 2015 kommt zu dem Ergebnis, dass Frauen den Anforderungen der digitalen Arbeitswelt besser gewachsen sind als Männer, weil sie viele der neuen Kernkompetenzen bereits mitbringen.

In der Metall und Elektroindustrie arbeiten rund 600.000 Beschäftigte im kaufmännischen Bereich - davon sind im administrativen Bereich gut 80 Prozent Frauen. Gerade hier wird es große Veränderungen geben. Nach der Logik der in den USA veröffentlichten Studie von Frey und Osborne zur Automatisierung von Berufen, kommt das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) zu der Einschätzung, dass in Deutschland 12 Prozent der Beschäftigten eine Tätigkeit ausüben, die spätestens in 10 bis 20 Jahren automatisierbar sein wird.

Digitale Assistenten erledigen Vieles

Schon heute können digitale Büroassistenten firmeninterne Informationen bearbeiten und anzeigen, wer gerade an einem bestimmten Thema arbeitet oder der ideale Ansprechpartner für eine Fachfrage ist. Ende 2014 hat Microsoft bereits mit der öffentlichen Testphase des neuen Skype-Translators begonnen. Die Übertragung des gesprochenen Wortes in übersetzten Text oder synthetische Sprachausgabe erfolgt komplett maschinell. Fremdsprachenkenntnisse rücken somit trotz zunehmender Globalisierung und internationaler Teams in den Hintergrund.

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Das Büro wird "intelligent"

Auch Büroräume werden immer intelligenter: Sie sind mit Sensoren ausgestattet, um automatisch, das heißt per Sprachbefehl oder via Smartphone, darauf zu reagieren, was die Menschen benötigen - sei es eine Temperaturänderung oder helleres Licht in der Dämmerung. Die Bürowände sind mit einer Art ausrollbarem iPad tapeziert, und die Computer umgeben die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen als erweiterte virtuelle Realität.

Frauen haben wichtige Kompetenzen

In dieser digitalisierten Arbeitswelt werden neue Jobs entstehen. Nach der Accenture-Studie benennen die Teilnehmenden Kommunikationsfähigkeit, Flexibilität, Teamfähigkeit und Multitasking als Kompetenzen, die wichtig für qualifizierte Tätigkeiten in der digitalen Arbeitswelt sind. Gerade in diesen Bereichen werden Frauen oft Stärken zugeschrieben. Gute Voraussetzungen also, um optimistisch in die Zukunft zu blicken und Zeit für die Arbeitgeber, diese Potentiale besser zu nutzen!

Führungsetagen müssen Teilzeitbeschäftigte einbeziehen

"Leider passiert dies immer noch viel zu wenig, gerade in den Führungsetagen.", sagt Gisela Ungeheuer, die lange Jahre bei Avaya als Software-Entwicklerin und Betriebsrätin tätig war. "Bei Avaya gibt es mittlerweile mehr Teilzeitbeschäftigte als früher, der Großteil davon Frauen. Leider werden sie meist nicht in die Überlegungen der Vorgesetzen mit einbezogen, wenn es um Aufstiegsmöglichkeiten geht.

Das ist nicht nachvollziehbar, denn Frauen, die es schaffen, eine
Teilzeitstelle und Familie unter einen Hut zu bringen, verfügen über so viele wichtige Kompetenzen, dass man sich das als Betrieb nicht entgehen lassen sollte." Hinzu kommt, dass intelligente Software auch die Übergabe zwischen Teilzeitkräften verbessern wird.

Weiterbildung, um Beschäftigten neue Perspektiven zu eröffnen

Die Digitalisierung im Office-Bereich bietet Chancen - aber auch Risiken. Wie genau die Auswirkungen für die Beschäftigten aussehen werden, lässt sich heute erst in Ansätzen erkennen. Fest steht: Weiterbildung wird enorm wichtig sein, um Beschäftigten neue Perspektiven zu eröffnen. Mit dem Tarifvertrag zur Bildungsteilzeit ist die IG Metall einen ersten Schritt gegangen, sowohl finanzielle, als auch zeitliche Hürden zu nehmen. Firmen wie Volkswagen, BMW oder Bosch haben gezeigt, wie man mobile Arbeit im Rahmen von Betriebsvereinbarungen regeln kann.

Auch im Weiteren ist es Aufgabe der IG Metall und der Betriebsräte vor Ort, den Prozess im Sinne der Beschäftigten mitzugestalten und dafür zu sorgen, dass am Ende die Chancen überwiegen. Hier muss es unter anderem darum gehen, Beschäftigung zu sichern, Weiterbildung zu ermöglichen, Regelungen für mobile Arbeit zu schaffen und den Beschäftigtendatenschutz weiterzuentwickeln.


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Letzte Änderung: 15.04.2016