Festo streicht Akkordpause

20.01.2006 Zum 01.01.2006 hat die Fa. Festo in Esslingen die bezahlten Erholzeiten für LeistungslöhnerInnen gestrichen.

Hintergrund sind juristische Differenzen zwischen IG Metall und SÜDWESTMETALL (SWM) über die Nachwirkung des ´Tarifvertrags zur Fortführung von Bestimmungen des Lohnrahmen-Tarifvertrags II´. Nach Auffassung von SWM entfaltet dieser Tarifvertrag, der für die Zeit ab der betrieblichen Einführung von ERA gemacht wurde, keine Nachwirkung, da er von SWM bereits zum 31.12.2005 gekündigt wurde. Für die IG Metall steht die Nachwirkung dagegen außer Zweifel.
In einer rechtlich völlig ungeklärten Situation macht Festo nun den Vorreiter für SÜDWESTMETALL und hat den rund 220 Akkordbeschäftigten erst einmal die Erholzeiten gestrichen. Dies ist bemerkenswert, weil Festo in der Vergangenheit immer großen Wert darauf gelegt hat, eigene, betriebsspezifische Regelungen im Einvernehmen mit dem Betriebsrat zu finden.
Die Betroffenen wurden dabei vor vollendete Tatsachen gestellt: Sie wurden zwischen Weihnachten und Neujahr informiert, oder sogar erst als sie aus dem Weihnachtsurlaub zurück kamen. Auch der Betriebsrat hatte die Information erst kurz vor Weihnachten bekommen.

Auf mehreren Abteilungsversammlungen zu Jahresbeginn brachten die Betroffenen ihre Verärgerung deutlich zum Ausdruck. Die IG Metall forderte die AkkordarbeiterInnen auf, ihren Protest bei den am kommenden Montag stattfindenden Tarifverhandlungen zum Thema Akkordpausen zu zeigen. Im Rahmen der anstehenden Tarifrunde fordert die IG Metall, neben der Erhöhung der Entgelte und der Weiterbezahlung der Vermögenswirksamen Leistungen, auch die unveränderte Wieder-Inkraftsetzung der Akkorpausen sowie der übrigen Bestimmungen des gekündigten Fortführungs-Tarifvertrags.

Der Geschäftsleitung wurde deutlich gemacht, dass die IG Metall ab März, nach Ablauf der Friedenspflicht zu diesem Thema, die AkkordarbeiterInnen bei Festo zu massiven Aktionen aufrufen wird.

Letzte Änderung: 21.11.2007